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„Da geht noch viel!“

Der Musiker und Schriftsteller Bernhard Moshammer über den Musiker und Komponisten Christof Dienz.

Zur Chronologie: Ich kenne Dienz nicht. Wir schreiben uns, er schickt mir einen Link – da kann ich mich durchhören, wenn ich mag. Danach wollen wir uns treffen. Geschrieben, getan, los geht’s.

Erstens. IM TURM.

Simultanprotokoll einer Reise durch die Fremde
Logbuch: https://soundcloud.com/user8683949
Erde (ich bin mir aber nicht sicher), April 2013

Ich kann die Stubn, in welcher der Mann mit seinen Gefährten aufspielen soll, nicht finden. Im Erdgeschoß ist sie nicht, ich war in jedem Winkel. Im ersten Stock stehen die Fenster offen. Alles was ich vorfinde, ist ein Stück einer Saite – eine Zithersaite? Ich stecke sie in meine Tasche. Wieder unten entdecke ich im Holzboden eine Falltür. Ich öffne sie – aaaaah, hier spielt die Musik.
Ein einsames Klinkenkabel brummt gemütlich, dazu gesellt sich Ungemütlicheres. Ein Klavier nähert sich an und verliert sich in einer Endlosschleife, ein Kontrabass streicht und kratzt manisch-depressiv, Rückkopplungen, Schlagzeug, Saxophon und dann das unsichere, elektrische Zittern des Klinkenkabels auf der Suche nach dem Eingang. Augenblicklich identifiziere ich mich mit dem Klinkenkabel. Einzelne Signale aus allen Richtungen verweben sich zu tonalen Landschaften, verweigern aber jegliche Melodie. Der Titel des Stücks erscheint an der Wand: amplifly für vl., kb., alt-sax., klavier, perkussion + klinkenkabel (2007). Darin – und das ist erst das erste Stück – liegt, wie’s aussieht, alles, ein ganzes Leben, eine ganze Welt verborgen: Stille, Einsamkeit, Urknall, Evolution, Schönheit, Verunsicherung, Zusammenbruch. Ich komme ins Schwitzen. Da, eine Tür – ich öffne sie. Flageolett-Töne einer Gitarre mitten in einem Ozean. Ich gebe zu, ich fürchte mich im Meer. Mein Respekt vor der Welt, den Welten unter Wasser ist einfach zu groß, aber ich bin mitten drin, kann nicht zurück. Endlich ein beruhigender Titel: swing-konzertstück für gitarre und kammerorchester (2010). Das klingt vertraut. Nein, das klingt nicht vertraut. Hier herrscht das Neue, Ungewisse, hier wird umdefiniert, alte Möbel werden umgestoßen und neue werden nicht einfach gekauft, sondern entworfen – nein, auch falsch: Die Sinnhaftigkeit der Möbel wird gnadenlos infrage gestellt. Materie ist nicht. Alles fließt. Stimmt, wir sind ja im Meer. Verschwörungsgedanken strömen durch meinen Kopf: Die wollen mich hier umprogrammieren, da ist jemand in meinem Hirn! Ja, der Mann heißt Christof Dienz und er öffnet Fenster in meiner Wahrnehmung, von deren Existenz ich bislang nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Ich fühle mich unwohl. Nach sechzehn Minuten setzt Applaus ein – frenetischer, drei Minuten andauernder Jubel. Menschen! Festland.
Dann lotsen mich zwei Klarinetten in den nächsten Raum – hey driver, cool down the h s-kanon für 2 bassklarinetten (2008). Aber kaum wippt mein Kopf in ihrem Rhythmus, verweigern sie diesen und lachen meiner Erwartungshaltung ins Gesicht, hanteln sich Hand in Hand nach oben, verlieren sich, finden sich wieder und lassen ihre Meister juchazn. Haben die Spaß? Ich bin skeptisch. Ich denke, die beiden lieben sich und wollen unbedingt zusammenbleiben, aber irgendetwas hindert sie daran. Sie entfremden sich, kämpfen aber weiter. Sehr sympathisch. Und da denke ich: Vielleicht drückt konventionelle Musik immer nur Sehnsüchte aus, suhlt sich in fiktiver Harmonie – möglicherweise ist das hier echter, näher dran am Leben?
Hey, jetzt aber! my private exil. Ich lese Exit und sage Ja. Da stehe ich wieder im Erdgeschoß dieses rücksichtslosen Gebäudes. Ein Hip-Hop Beat, fest in den Boden geschraubt, gibt mir Sicherheit. Hier fühle ich mich schon eher zu Hause. Aber auch hier geschieht Eigenwilliges: Die Zither ufert aus, Geisterstimmen kreisen über mir, ich halte mich an dem Beat fest. Nach drei Minuten bricht das Stück abrupt ab – das nächste schleudert mich umgehend aufs Dach, wo es stürmt und seltsame Dinge vom Himmel fallen. Sind das Kröten? das bing enpuppt sich als aufregende Loop-Kreatur. Ich vermute, all ihre Geräusche sind der Zither entlockt.
Und weiter geht’s. Ich bleibe am Dach, der Himmel hat sich endlich beruhigt, prahlt stolz mit seinen Lampions. Ich traue ihm nicht. seelenbaumel. Ja, genau. Die Zither dreht fast schon melancholische Runden, eine Reverse-Spur hinter sich nachziehend. Unbemerkt wechseln sie die Plätze.
Irgendetwas stößt mich vom Dach, ich falle tief, lande weich. around the bush. Ich bin mitten drin im Gestrüpp der Erde, Afrika hat nichts mit Geografie zu tun und dies ist der Anfang der Welt. Irgendeiner Welt. Cut. Willkommen in der nächsten Welt am anderen Ende des unbezäunten Gartens: number one. Ein unglaublich hypnotischer Groove – ich glaube, in den 90ern hat man das eine Zeit lang Trance genannt. Ich will lauter drehen, aber da ist kein Regler. Oh, es wird doch lauter – ich muss anscheinend nur daran denken. Fantastisch! Ich will mich ausziehen und meinen Körper mit Kreide beschmieren. Oder so.
Ich gehe wieder ins Haus, die Kellertür steht immer noch offen. Ich höre Stimmen, fremde Zungen, Sprache, Rhythmus, da unten ist nicht nur eine neue, andere Welt – das ist die ganze Welt: conversation.
Noch eine Falltür. Ich betrete einen Club, er heißt taxi brousse. Die Droge hier heißt Jazz. Aber jeder der unsichtbaren Musiker muss verschiedene Dosierungen abbekommen haben. Ich befinde mich anscheinend im urbanen, intellektuellen Zentrum des Turms. Aber ich bin ein Bauer! Ich nehme keine Drogen, warum wanke ich hier, verloren im Rausch? Da vorne ist eine Tür, beschrieben mit: black smoker. Das muss der Chill-Out-Room sein. Ja, Streicher, Zither – egal, her damit. Ich inhaliere alles und weiß nicht mehr, wo ich bin. Ist das ein Film, ein Traum oder tatsächlich immer noch Musik? Ich atme aus und schau auf meinen Körper, aus ihm wachsen ein Dutzend Beine in Trachten gewickelt und beschuht – ich bin eine Volkstanzgruppe! Wie ein multipler Derwisch lasse ich mich gehen. Jetzt geht’s Schlag auf Schlag: quertanz, in die ribisl, knödelpolka. Ich verliere mich in einer Masse. Das ist, glaube ich, ein gutes Gefühl – dennoch weiß ich, dass ich weine.
(Ich erinnere mich an eine Begebenheit am Donauufer in Ulm vor ein paar Jahren; der Auftritt einer ungarischen Volkstanzgruppe hatte mich zu Tränen gerührt, weil ich in ihren Augen so etwas wie Zusammengehörigkeitsgefühl, Erdverbundenheit und Zufriedenheit erkannt und mich augenblicklich heimatlos und allein gefühlt hatte. Ich stelle mir vor, dass Dienz nicht geweint hätte. Ich stelle mir vor, dass er eine schöne ungarische Tonfolge memoriert und später in ein eigenes Stück umgewandelt hätte.)
dub minor. Ich sitze im Erdgeschoß, die Beine langgestreckt, Hände in den Hosentaschen – da ist diese Saite, ich halte sie fest – und warte. Kann es sein, dass meine Hand blutet? Aus einem Nebenzimmer höre ich Applaus. Ich öffne die Tür, ein Konzertsaal. Weit vorne ein Orchester. Ich bleibe in der Tür stehen und höre zu. Eine sehr elegante Frau dreht sich zu mir und sagt: „brachen goldrosen.“ „Wie bitte?“, frage ich. Sie grinst: „brachen goldrosen.“ (Ein Anagramm auf Arnold Schönberg, wie ich später erfahre.) Ich nicke lächelnd, hebe meinen Daumen und bedanke mich. Keine Ahnung, was sie mir sagen will. Ich zücke einen Kugelschreiber und kritzle eitel auf meine Hand: Aus den Mitten meiner Seele brachen Goldrosen ins Nichts. Ich weiß auch nicht. Ich schließe meine Augen und schwimme auf den Wellen, die das Orchester erzeugt, davon – zurück ins so gefürchtete Meer. Aber alles ist gut. Es geht durch melancholische Ebben und befremdliche Fluten und wieder zurück oder immer weiter, ich weiß es nicht. Irgendwann Applaus. Menschen. Festland.
Christof Dienz ist kein Musiker. Er ist zwölf oder vielleicht dreißig Musiker, vielleicht kommt mit jedem seiner vielen Projekte einer dazu. (Quadrat:sch, Dienz Zithered, Dienztag, Mon Afrique, The Babyzithers, Kammeroper, Die Nachbarn, Die Knödel, Auftragswerke für Orchester oder digitale Spielkonsolen, Kurator des FM RIESE Forward Music Festivals in Wattens etc.) Sein Turm reicht wahrscheinlich tatsächlich bis in den Himmel. Von jedem Zimmer führt eine weitere Tür in ein weiteres Zimmer. Vielleicht ist er auch ein Geschichtenerzähler oder ein Schamane. Ich weiß nicht genau, was er ist, aber die Fenster, die er auf dieser Reise in mir geöffnet hat, werden nimmer zugehen. Ich treffe ihn heute um fünf.

Zweitens. ÜBER DEN TURM.

17:00. Wir sitzen in einer Filiale der Kaffeehauskette „Aida“, unser Gespräch verzichtet auf eine Aufwärmphase. Ich merke schnell, Dienz ist sich keiner Sache sicher. Sein Lieblingswort ist eindeutig Kontext. Manchmal kommt er zu einem klaren Punkt, den er aber zumeist schnell wieder relativiert – das ist sympathisch und, wie er gleich selbst sagen wird, eine mögliche Ursache für seine Getriebenheit und Vielfältigkeit. Er ist 1968 in Innsbruck geboren, aber das ist eigentlich egal.

Bernhard Moshammer: Kannst du einen konkreten Ausgangspunkt, ein sogenanntes musikalisches oder künstlerisches Zuhause überhaupt festmachen?

Christof Dienz: Nein. Was mich grundsätzlich antreibt, ist die Neugier nach Musik, die ich selbst noch nie gehört habe. Dass ich scheinbar aus jedem Genre für mich etwas extrahieren kann, ist vielleicht Stärke und Schwäche zugleich – jedenfalls hält mich diese Neugier bei Laune, lässt mich auf Konzerte gehen und meine Ohren offen halten. Ich bin klassisch ausgebildeter Musiker und war drei Jahre lang als Fagottist an der Wiener Staatsoper beschäftigt – das ist das Umfeld, aus dem ich komme, aber bald auch wieder ausgebrochen bin. Davor hatte ich ein Jahr lang das Musikmachen ganz verweigert, war einer der Mitbegründer des alten Wiener Flex und also Veranstalter.

M.: Hast du auch selbst Punk gespielt?

D.: Genau ein Mal, genau einen Song lang. Ich war der Schlagzeuger und wir waren insofern Punks, als keiner von uns irgendetwas konnte. Meine Sehnsucht nach Offenheit konnte ich dort also auch nicht stillen –
im Gegenteil, so reizvoll die Verweigerung jeglicher Konventionen auch war, mir erschien diese Szene konservativer als alles andere. Das Aufkommen der CD beispielsweise ließ die Punks aggressiv in Tränen ausbrechen und überhaupt war jeder, der nicht ins Flex ging, böse. Total vertrottelt also. Dann wechselte ich als Konzertveranstalter ins WUK, wo es uns damals schon ein großes Anliegen war, verschiedenste Stile an ein- und demselben Abend einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich habe nie verstanden, warum die Jazzer die Klassiker scheiße finden, die Klassiker Pop nicht ernst nehmen können und Popmusiker von Klassik gar keine Ahnung haben. Alle Vorurteile sind immer falsch. Dieses Gegeneinander war mir immer fremd. Mir fällt zu allem etwas ein.
Und dann ist da das Aufeinandertreffen mit anderen Musikern, das führt zu so vielen Inputs, die zu so vielen nicht vorhersehbaren Ergebnissen führen können. Dazu kommt, dass mir das freie Improvisieren sehr wichtig geworden ist. Du verlässt dich nur auf deine Ohren und dein Gegenüber, bist total im Augenblick, da gibt’s geradezu magische Momente. Das ist sehr befriedigend. Andererseits wiederum habe ich erst im Dezember Gran Partita, eine Bläserserenade von Mozart, gespielt und auch das hat mir wahnsinnig Spaß gemacht.

M.: Ich persönlich halte es ja immer für besonders – geradezu für den Ausnahmefall –, auf wesensnahe Musiker zu stoßen, mit denen es leicht fällt zu spielen. Ist das überhaupt ein Problem für Dich, Gleichgesinnte zu finden?

D.: Nein. Wenn einer ein super Hornist ist, ist es einfach toll, mit ihm zu musizieren. So einfach ist das. Mozart hat es ja ganz gut verstanden, gute Musiker zusammenzuführen – auf das kann man sich auch verlassen. Und die meisten widmen sich ihrem speziellen Bereich genauso intensiv wie du oder ich, so gesehen zahlt es sich fast immer aus, sich auf andere einzulassen.

M.: Drängt Dich die Zither eher zur Improvisation als andere Instrumente?

D.: Das ist ganz unterschiedlich. Die Musik mit Quadrat:sch beispielsweise klingt ziemlich offen, ist aber bis auf wenige Teile durchkomponiert. Die zweite CD des Quadrat:sch-Doppelalbums mit der Harfenistin Zeena Parkins ist wiederum größtenteils frei. Im Moment mache ich vor allem Konzerte mit dem Drehleierspieler Matthias Loibner – da spielen wir zwar komplett frei, proben aber sehr viel. Das mag paradox klingen, macht aber Sinn. Da ist eine originäre und auch wiedererkennbare Musik im Entstehen.

M.: Die sich dann durch das Proben auch nicht wiederholt?

D.: Nicht unbedingt. Die magischen Momente lassen sich ohnehin nicht reproduzieren. Das freie Spielen ist immer auch riskant, das Ergebnis hängt von so vielen Faktoren ab, bleibt also auch immer offen und spannend. Wir reden auch nur selten über Musik, zumeist fangen wir einfach an und landen dann im Irgendwo.

M.: Und in welche Schublade wird diese Musik dann offiziell gesteckt?

D.: In Berlin wurden wir Impro-Volks-Jazz genannt, eigentlich voll daneben – andererseits sagen wir selbst Music from the electric mountains dazu – das heißt auch nix.

M.: Deine Zither klingt bisweilen bemerkenswert groß und voll und so gar nicht alpin.

D.: Wenn man, sagen wir, Clubmusik mit einer Zither machen will, muss man ein bestimmtes Klangbild erfüllen. Die Phase, in der ich solo mit meiner E-Zither unterwegs war, war ziemlich erfolgreich. Da habe ich unter anderem als Opener für die Asian Dub Foundation gespielt – richtig harte Kerle, auch im Publikum – denen brauchst nicht mit Neuer Musik kommen, aber mit der E-Zither kann man richtiggehend Stadionrock machen, das hat hervorragend funktioniert.

M.: Du hast auch für das Klangforum Wien geschrieben, oder eine Kammeroper, dabei handelt es sich um die eben erwähnte Neue Musik, die – wenn ich ganz ehrlich sein darf – in meinen Ohren oft improvisiert oder gar beliebig klingt, was sie aber ganz sicher nicht ist.

D.: Diese Musik findet nur über die Auseinandersetzung den Weg zu Hirn und Herz. Erst wenn man sich ihr intensiv widmet, tut sich ein Zugang auf. Ich versuche aber schon immer, den Kontext zu brücksichtigen; wenn ich für das Innsbrucker Symphonieorchester ein Trompetenkonzert schreibe, arbeite ich sicher anders und setze andere Grenzen als bei einem Auftrag für das Klangforum.

M.: Wie gehst du an so ein Neues Musik-Stück heran?

D.: Auch da folge ich keinem Prinzip. Für die 25-Jahr-Feier des Klangforums habe ich brachen goldrosen gemacht, das besteht mehr oder weniger aus zerschnipselten Teilen von Schönbergs erster Kammersinfonie, jenem berühmten Stück, das den Ausgangspunkt für die Besetzung des Klangforums darstellt, also schien es passend. Zunächst inspiriert mich – hoffentlich! – immer der Kontext des Auftrags. Ich lasse mich grundsätzlich gern vom naheliegendsten, klarsten und wenn möglich objektivsten Gedanken zum vorgegebenen Thema leiten – die Grundstruktur entsteht dann zumeist von selbst. Das heißt, ich will nie bewusst etwas Kompliziertes oder Abgehobenes schreiben, aber manchmal ist das Formale eben tonangebend.

M.: Aber objektiv denken – geht das?

D.: Ich meine damit, ich versuche, meine Person aus allem rauszuhalten. Mich nervt selbstgefälliges Künstlergehabe, eitle Reden über die Verwirklichung des Individuums – was interessiert mich denn der Gedanke von so einem! Ich bin immer vom Außen abhängig. Mein Musikmachen ist immer auch ein Recyclen von Einflüssen.

M.: Irgendein Komponist hat einmal gemeint: Wenn das Radio mit zeitgenössischer Musik voll wäre, würden sich unsere Hörgewohnheiten automatisch ändern und auch unsere Definition von Schönheit müsste eine Evolution durchmachen. Stimmst du dem zu?

D.: Ob jetzt eine Kreissäge jemals als gleich schön wahrgenommen werden wird wie Die kleine Nachtmusik, bezweifle ich – aber das ist das alte Schön-Schiach-Thema. Die Frage Was ist schön? stellt sich mir nicht. Schön ist ein uninteressanter Begriff. Ich will, dass etwas das Hirn anregt oder mitreißt oder berührt. Und vom Gedanken, es jedem recht machen zu wollen, muss man sich sowieso verabschieden.

M.: Du hast auch das Sounddesign für ein Computerspiel gemacht.

D.: Ja, das wurde von sehr erfolgreichen jungen Buben (www.brokenrul.es) programmiert – ein Spiel für die Nintendo Wii U-Konsole (Chasing Aurora). Die Arbeit war herrlich! Es ist das größte Glück für mich, in ein Metier einzutauchen, von dem ich keine Ahnung habe. Im Moment mache ich Kindertheater für Babys.

M.: Nach allem, was die Musikgeschichte zu bieten hat – von der reinen Harmonie über die Kreissäge bis zur Stille wurde ja schon alles komponiert –, denkst du je darüber nach, wo das alles hinführen wird?

D.: Es gibt immer wieder neue Techniken, die neue Musik zulassen. Oder auch alte – man experimentiert ja schon seit längerem wieder mehr mit alternativen Intervallverhältnissen, also verschiedenen Stimmungen, die wieder zu neuen Hörbildern führen. Und neue, digitale Medien eröffnen ein unermesslich weites Feld. Andererseits wird ein schönes Lied immer ein schönes Lied bleiben. Da geht also noch ganz viel.

M.: Was würdest du gern als Nächstes machen?

D.: Am liebsten einmal gar nichts.

 

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