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Das blaue Licht



Der Berliner Fotokünstler und Bühnenbildner Stefan Heyne schuf exklusiv für Quart neun faszinierende Fotoarbeiten in seiner radikal abstrakten Sichtweise. Entstanden sind sie an den Nordausläufern des Karwendel-Gebirges. Eine exaktere Ortung ist bildlich nicht möglich. Man ahnt Schnee, man ahnt Bergnächte und weite Himmel. Was indes wirklich gelichtet ist, das ist einzig das Licht selber – ein alpines Leuchten, das wie geschaffen scheint für Heynes Bilder. Denn der 1965 in Brandenburg geborene Fotograf interessiert sich nicht für die klassischen Aspekte des fotografischen Bildes – Schärfe und Wiedererkennbarkeit. Hell und Dunkel; Licht und Schatten, mit diesen elementarsten Bauteile seines Mediums schafft Heyne meist großformatige Bilder von geheimnisvoller Strahlkraft und ist mit dieser Reduktion in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Vertreter einer neuen deutschen Abstraktion in der Fotografie geworden. In zahlreichen Büchern und Ausstellungen hat er eine „Lichtkunst“ zelebriert, die nicht mehr erkennen und zeigen, sondern die vor allem leuchten will. Sicherlich: Man könnte das Karwendel auch wie gewohnt in riesigen Panoramabildern abbilden; doch hätte man damit sein Wesen näher erfasst? „Uns’re Freuden, uns’re Wehen, / Alles eines Irrlichts Spiel“, heißt es schon in Schuberts „Winterreise“. Und so ist es auch bei Stefan Heyne. Die Erhabenheit, die Stille und Schönheit der Alpen – das alles liegt für den Berliner Künstler nicht in Form und Oberfläche verborgen. Es liegt tiefer: in einem magischen Licht.
(Ralf Hanselle)

 

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