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Satzspiegel *
von Konstantin Grcic, Industrial Designer

Das Entwerfen ist immer eine Reise. Nicht die Art von Reise, die man pauschal buchen kann; keine Reise mit Vollpension und weißen Sandstränden. Die Reise, von der ich spreche, ist eine Abenteuerreise. Ich mache mich auf den Weg an ein Ziel, von dem ich nicht weiß, ob und wie ich es erreichen werde. Es gibt keine vorgeschriebene Route von A nach B. Es gibt keinen kürzesten Weg. Der Reiseplan ändert sich täglich, oft stündlich. Mein Erfahrungsschatz ist ebenso unersetzlich wie die richtige Ausrüstung und eine penibel genaue Vorbereitung. Aber allen technischen Hilfsmitteln zum Trotz folge ich hauptsächlich der Navigation meiner Sinne. Ich lasse mich leiten von meinen ganz persönlichen Vorlieben, lasse mich ablenken von den kleinen Zufällen und unerwarteten Entdeckungen. Hindernisse und plötzliche Pannen machen erfinderisch oder reizen mich, umso mutiger zu agieren. Meine Tagesform bestimmt, wie viel Weg ich am Stück zurücklege. Am Ziel angekommen, gibt es einen Moment der Erleichterung, der Freude. Aber während ich die Bilder und Stationen Revue passieren lasse, verstehe ich, dass die Reise selbst das Glück ausmacht und nicht das Ankommen. Und ich weiß selbstverständlich auch, dass man die gleiche Reise nie zweimal machen kann.

— * Nutzfläche auf der Seite eines Buches, einer Zeitschrift oder anderen Druckwerken; ein bedruckten Flächen zugrundeliegendes schematisches Ordnungssystem, das den Grundriss von Schrift, Bild und Fläche definiert.
— Aufforderung, Sätze zu formulieren, die für die eigene Arbeit stehen und deren Grundgerüst bilden; das eigene Schaffen zu spiegeln
und dabei die tagtäglich gebrauchten professionellen Ausdrucksmittel möglichst außer Acht zu lassen.

 

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