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Marginaltexte (3) Mensch und Haus im Alpenraum

Mit dem Wort Marginalie wird gewöhnlich Nebensächliches bezeichnet, etwas am Rande oder an der Grenze einer Sache Liegendes. In Quart werden unter diesem Titel zentrale Texte über das Leben an der Peripherie neu veröffentlicht, die längst vergriffen oder nur schwer zugänglich sind, an entlegenen Orten aufbewahrt oder gar in Archiven verschwunden. Folge 3: ein Vortrag, den der in Innsbruck geborene und in Wien lehrende Architekt Ernst Hiesmayr (1920–2006) in den 1970er Jahren hielt.

Es ist interessant, dass bei Beginn der zweiten industriellen Revolution im vorigen Jahrhundert die bäuerliche Kultur erst entdeckt wurde. Die Kunstgeschichte hatte sich bis dahin nur mit der Hochkultur befasst und die bäuerliche Kultur zählte nicht. Das bäuerliche Ambiente war Teil der Natur. Nach 1945 rückte die bäuerliche Kultur nicht nur der europäischen Regionen, sondern in Form der sogenannten anonymen Architektur des gesamten Erdballes in das Interesse der Öffentlichkeit.
Die Weltkultur steht in einer großen Krise, wie man sieht, kann man nicht auf die Ergebnisse der letzten Kulturepoche aufbauen, sondern man will für unsere Zukunftsvorstellungen weiter zurückgreifen auf eine Substanz, die fündiger ist, und ich möchte Ihnen hier als erstes eine komplexe bäuerliche Kultur, die Wälderkultur des mittleren und hinteren Bregenzerwaldes vorstellen.

Gemeinde – Haus – Heimgut
Die Wirtschaftsform des mittleren und hinteren Bregenzerwaldes umfasst die Gemeinden Egg, Andelsbuch, Schwarzenberg und reicht über Bezau, Bizau bis Au und Schoppernau. Sie ist durch Jahrhunderte als Wanderwirtschaft oder Staffelwirtschaft betrieben worden. Heimgut, Vorsäß und Alpe wurden im Rhythmus der Jahreszeiten bewirtschaftet.
Die Häuser bilden mit dem Umland eine Funktionseinheit, sie gehören zur Gruppe der Flurküchenhäuser und werden in der Fachsprache als sekundäre Einhäuser bezeichnet. Die Küche wird über den Schopf, eine geräumige offene Veranda, betreten. Der Schopf ist ein großartiges Element des Überganges von außen nach innen. An der einen Seite der Flurküche liegen Stube und Gaden (Elternschlafzimmer), an der anderen Stadel und Stall. Die Flurküche ist ein zentraler Raum, von dem aus alle Tätigkeiten in kurzen Wegen erledigt werden können.
Das Wohnen ist eine Frage des Lebensstils, es war fixiert, wo der Ofen in der rückwärtigen Ecke zu sitzen hat, er wurde in der Küche gleichzeitig mit dem Herd geheizt. Diagonal dazu war der Tisch mit Eckbank und Herrgottswinkel. Auch in anderen Hochkulturen, z.B. in der japanischen, hatte der Schrein im Haus an einer bestimmten Stelle seinen Platz. Diese strenge Ordnung war Richtmaß für alles.
Die Häuser sind reine Holzbauten und die älteren Typen lassen ein starkes Engagement im Detail erkennen. Die Vorderfassade war geschnitzt und bemalt und man spürt deutlich die starke Identifikation des Einzelnen.
Der Weg zum Dorfzentrum, zur Kirche ging nicht über die staubigen schlechten Straßen, sondern über die Fluren hinter den Häusern. Dieser Fußweg verband immer mehrere Häuser. Man kann an der Flurteilung noch die Kirchwege erkennen, wo z. B. die Leute von Au nach Reuthe, der ältesten Kirche, wanderten. Es war üblich, auf seinem Weg den Nachbarn mitzunehmen, in das Haus zu rufen: „Beoscht grüscht, goscht mit?“ (Bist du gerüstet, gehst du mit?) Den Verkehr über zwei getrennte Bereiche zu führen, nimmt unsere angestrebten modernen Lösungen vorweg, außerdem war die Erlebnismöglichkeit beim Gang durch die Fluren entlang der örtlichen Kommunikationsachse natürlich viel größer. Die Kirche und das Tanzhaus daneben, wo nach dem Gottesdienst getanzt wurde, waren der sonntägliche Treffpunkt. Außer dem Brunnen, zu dem man das Vieh zur Tränke trieb, war das Sennhaus der tägliche Treffpunkt. Sie gaben die Möglichkeit des Gesprächs und des Informationsaustausches. Prof. Pierre Bertaux hat sich Gedanken über die hartnäckige Existenz der vielen kleinen Cafés und Bars in ländlichen Gegenden Frankreichs gemacht, obwohl sie vom rationalistischen Standpunkt aus nicht notwendig wären. Er hat herausgefunden, dass sie unentbehrliche Kommunikationspunkte für den Austausch von Tagesgeschehen, für die Aussprache persönlicher Wünsche und Beschwerden sind. Die heutigen Supereinkaufsläden bieten nichts derartiges.

Alpsystem, Wälder, Walliser
Vom Heimgut im Dorf zogen die Wälder Bauern mit der Familie und dem Vieh im Frühjahr ins Vorsäß, jede Familie hatte ihre Hütte, mehrere Hütten bildeten einen Weiler, die Wiesen waren gemeinsamer Besitz und jeder Bauer hatte das Recht, dort eine bestimmte Anzahl Vieh zu weiden. Im Sommer brachte man das Vieh auf eine Gemeinschaftsalpe, wo das Vieh mehrerer Bauern von Sennern versorgt wurde – die Familien zogen inzwischen wieder ins Heimgut –, und erst im Herbst wieder ins Vorsäß, wenn Kälte und Schneefall keine Futtermöglichkeit mehr für das Vieh auf der Hochalm zuließen.

Im Bregenzerwald war die Kolonisierung im 14. Jahrhundert abgeschlossen. Zu dieser Zeit haben sich die Walliser aus dem Wallis in der Schweiz aus Mangel an Erwerbsmöglichkeit über einen Teil des westlichen Alpenraumes und nach Bayern verbreitet und sind auch bis in den hinteren Bregenzerwald gekommen. Damüls ist eine solche Walsergründung. Diese Walser haben ein ganz anderes Alpsystem entwickelt. Sie fanden die Talböden besetzt und mussten in Einödhöfen siedeln. Sie sind nicht in eine Gemeinschaftsalpe gezogen, sondern haben im Sommer ein Alpdorf bezogen mit der ganzen Familie. Das mangelnde Sozialleben im Einödhof haben sie durch diesen Sommerbetrieb in den Alpdörfern ausgeglichen.
Aus der Gegenüberstellung der beiden Alpsysteme im Zusammenhang mit den Heimgütern sieht man, dass für die Funktion der Gesellschaft ein Minimum an verpflichtenden persönlichen Kontakten angeboten werden muss. Mit Einfallsreichtum werden Wirtschaftsformen an diese Forderungen angepasst.

Die freie Bauernrepublik
Sie ist 1408 durch die Verleihung einer Freisprechung durch die Habsburger gegründet worden und war die älteste freie Bauernrepublik im süddeutschen Raum. Ihr wurde auch das Hoch- und Blutgericht zugesprochen. Die Richtstätte war in Egg, in Andelsbuch wurde jedes Jahr der Landammann gewählt. Die Wahl ging so vor sich, dass sich die Wähler zu den vorgeschlagenen Kandidaten unter einen Baum stellten, und wer die meisten Leute unter seinem Baum hatte, war der gewählte Landammann. Es gab keine anonyme Stimmabgabe, man mußte sich offen zum Mann seiner Wahl bekennen. Das Wälder Rathaus ist auf der Bezegg gestanden. Die Bezegg ist ein Übergang vom mittleren in den hinteren Bregenzerwald, zwischen Andelsbuch und Bezau. Es ist ein Landschaftspunkt von besonderer Schönheit, im Schwerpunkt der Gemeinschaft gelegen. Die von Mischwald umgebene Lichtung wird von der Kanisfluh (Bergmassiv im zentralen Bregenzerwaldgebirge, Anm.) überragt.
Die Gestalt der Häuser, das Wirtschaftssystem und der Brauch sind in dieser Ausgeglichenheit undenkbar ohne den konstituierten Urgrund der freien Bauerngesellschaft. Die freie Bauerngesellschaft zeichnet sich aus durch die freie Wahl des Wohn- und Arbeitsplatzes. Diese Freiheit war die Voraussetzung für die Entstehung der Auer Zunft. Die Auer Zunft war außer einem Berufsverband von Baumeistern, Maurern, Steinmetzen und Stuckateuren auch eine kirchlich organisierte Bruderschaft. Sie wurde 1650 von Michael Beer gegründet. 1697 wurden die Satzungen in einer Allgemeinen Steinmetz- und Maurerordnung zusammengefaßt, Maurer hatten eine dreijährige Lehrzeit zu absolvieren, bei Steinmetzen dauerte die Ausbildung ein Jahr länger. Bei der Freisprechung verpflichteten sich die Gesellen, die Satzungen der Zunft einzuhalten, den Zunftgenossen keinen unlauteren Wettbewerb zu machen und liegengelassene Bauten getreu den Plänen des Vorgängers unter Verwendung des vorhandenen Steinmaterials zu vollenden.

Der Hauptteil der Ausbildung war sicherlich die Praxis. Die Poliere hatten die Lehrlinge auf der Baustelle in die praktische Tätigkeit des Bauwesens einzuführen. Die theoretische Ausbildung erfolgte in den Auer Lehrgängen mit der Einführung in die Grundbegriffe der Geometrie, Bautechnik und zeichnerischer Darstellung in den arbeitslosen Wintermonaten. So brachte der kleine Ort, der heute kaum mehr Einwohner als vor hundert Jahren zählt, eine große Anzahl von bedeutenden Handwerksleuten hervor, die im Frühling in den süddeutschen Raum und die Schweiz zur Arbeit zogen und im Winter zurückkehrten. Man ist überfordert sich vorzustellen, wie es den Architekten gelang, mit ihrer Wandarchitektur (Wand-Pfeilersystem) sofort in die zeitgenössische Baukunst von Weltrang einzugreifen. Die hervorragendsten Persönlichkeiten sind Michael Beer (1605–1666), Christian Thumb (1645–1726), Kaspar Moosbrugger (1656–1723) und die Stuckateure Andreas (1722–1787) und Anton Moosbrugger (1732–1806). Ihre Namen sind verknüpft mit Bauten wie Einsiedeln, Weingarten, Birnau, St. Gallen …
Welchen kulturellen und politischen Einfluss hatte die Auer Zunft in ihrer Heimat? Diese Frage weist auf die geschichtslose bäuerliche Kultur hin. Außer einer Gipsdecke gibt es kein Zeugnis ihres Könnens in ihrer engeren Heimat. Wer in die Fremde ging, hatte den Einfluss auf das heimische Geschehen verloren, daneben war es sicherlich auch eine finanzielle Frage. Die Skepsis gegen äußere Einflüsse kann auch als Selbstschutz betrachtet werden, neue Wertvorstellungen hätten die Ausgewogenheit der Gesellschaft bedroht.

Mit dem Abbruch des Wälderparlaments auf der Bezegg beim Einfall der Franzosen und Bayern 1807 und der Verlegung der Verwaltung in die Stadt Bregenz beginnt die Desintegration dieser Wäldergesellschaft. Dem Dichter Franz Michael Felder war diese Auflösung und Entmachtung schon 1860 bewusst. Seine großartigen Gedanken zu Sozialreformen liegen nicht im heutigen gleichmachenden, internationalen Trend, sie forderten, was heute erst langsam allgemeines Gedankengut wird. Wenn man schon von außen regiert und verwaltet wurde, wollte er wenigstens im wirtschaftlichen und sozialen Bereich Eigenverantwortung wie in der freien Wäldergesellschaft.

Die Auer Zunft beweist das Vorhandensein eines großen kreativen Potentials in unseren Alpentälern und muss uns in Bezug auf die zentral verordnete Verschulung unserer Gesellschaft nachdenklich stimmen. Mit Angelika Kaufmann, Malerin, Franz Michael Felder, Dichter und Sozialkritiker, Jodok Fink, Vizekanzler, ist bewiesen, dass die schöpferischen Quellen nicht versiegt sind.
Pseudolandkultur und der Mann mit der Laubsäge
Bis zur Jahrhundertwende verflacht sich etwas die traditionelle Baukultur. Der geschnitzte Blockbau wird verschindelt, die durch Klebedächer geschützten Fenster mit den kleinen Schiebeflügeln, einer großartigen Erfindung, bleiben erhalten. Die Tradition im Detail wird mit der Entwicklung einer industriell gefertigten Beschlagtechnik aufgelöst. Aus der Flurküche entwickelt sich ein Eckflurgrundriss, der Küche wurde ein Pufferraum vorgeschaltet. Die Technische Hochschule Graz und die steirische Landesregierung haben in einer Untersuchung festgestellt, dass die alten bäuerlichen Grundrisstypen wie Mittelflur und Seitenflur etwa 1960 verschwinden und Grundrisstypen aufgenommen werden, die aus den Siedlungsarten der Vorstädte entstehen.
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entwickelt sich der Tourismus, er bringt eine Pseudolandkultur, das Chalet; für den Städter ein leicht verdaulicher Aufguss der herben, anspruchvollen bäuerlichen Bauweise.
Ernest Hemingway schrieb 1922 über die Hotels in der Schweiz: „Die Schweiz ist ein kleines, steiles Land – viel mehr auf und ab als seitwärts –, und sie ist ganz mit großen, braunen Hotels besetzt, die in einer Art Kuckucksuhr-Architektur gehalten sind. An jeder Stelle des Landes, wo es weit genug seitwärts geht, ist ein Hotel hingepflanzt, und alle Hotels sehen aus, als wären sie vom selben Mann mit derselben Laubsäge gemacht.“

Die Pioniere des Tourismus haben städtischen Komfort mit ländlichem Charme überzogen und diese Stilmaske der industriell gefertigten Laubsäge legte sich über beliebige funktionelle Strukturen. Heute wird alpine Großhotelerie mit Elementen der bäuerlichen Baukultur ausgestattet, die vorbildlichen Bemühungen einzelner Architekten sind vergessen.

Bis zwischen die beiden Weltkriege reichen diese Bemühungen zurück und hier ist besonders auf die Tiroler Schule hinzuweisen – mit Namen wie Holzmeister, Welzenbacher, Baumann, Prachensky. Ihre Bemühungen waren getragen vom Bewusstsein, dass international denken einebnen heißt und dass, wer an den Alpenraum denkt, global denken muss, dass aber dieses Denken regionale Vielfalt voraussetzt, um die Identifikation des Einzelnen am Ort zu ermöglichen. Eine Änderung kann nur erfolgen, wenn man sich klar macht, dass in einer bäuerlichen Gesellschaft Arbeit und Freizeit im Leben eine Identität bilden. Für die städtische Gesellschaft ist Freizeit bisher Zeit frei von Arbeit, statt die Möglichkeit zur Empfindung von freier Zeit. Dem Ortswechsel kommt dabei große Bedeutung zu. Wenn jedoch Rollentausch und Ortswechsel eine so bedeutende Rolle beim Freizeitgefühl spielen und Freizeit empfundene Zeit ist, so muss die touristische Planung Räume für die Empfindung sichern.
Die Zeit zwischen 1938 und 45 zeigt eine gewaltsam durchgeführte Gegenkultur, die uns unter dem Wort Blut und Boden geläufig ist und das Verhältnis zur regionalen bäuerlichen Kultur lange Zeit belastet hat. Nun sind wir dabei, das zu überwinden, langsam wendet man sich von Überfluss und Konsumwelt ab und übt Selbstbeschränkung. Sie ist notwendig, wenn wir auf unserer Welt mit ihren erschöpflichen Schätzen weiter leben wollen. Die Energiekrise ist ein Fingerzeig.
Selbstbeschränkung führt uns wieder an die bäuerliche Kultur, man möchte sagen Mangelkultur heran. Man sieht hier, wie man menschenwürdig mit Beschränkungen leben kann, wenige einfache Objekte mit reduzierter Ausstattung unter Verzicht auf Prestige zeigen diesen Trend (…)
Diese Entwicklung bleibt von der Mehrheit unbeachtet, daher geht die Zerstörung der Landschaft durch Zersiedelung und durch sogenannte leistungsfähige Verkehrswege weiter. Der überregionale Maßstab der Verkehrsbandbreite, die sich nur nach den gezählten Autos richtet, zieht in die kleinen Orte ein. Umfahrungen werden meist von den Bewohnern noch gar nicht gewünscht, aus Angst, abseits vom Geschehen zu liegen, obwohl die Belastung durch den Verkehr schon unerträglich wird. Die Mobilität wird weiter gefördert, obwohl sie stark zur Zerstörung unserer Gesellschaftsstruktur beiträgt. Diese Entwicklung beginnt bereits im Kindesalter, wenn die Kinder im Schulaufsatz über die weitesten Ferienreisen wetteifern. Die Kinder werden zu Schwerpunktgemeinden in die Schule gefahren, das ist zwar aus rationalen Gründen des Schulbetriebes einleuchtend, die Identifikation mit dem eigenen Ort wird aber geschwächt. Die Kraft des Lokalen wird in unserer Zeit vollkommen unterschätzt. Die Bezugsgruppe Dorf gibt – bei aller Möglichkeit zur engherzigen Kritik, zu Streit und Eifersucht bis hin zu Familienfeindschaften – einen hohen Grad von Verhaltenssicherheit und Geborgenheit. In der überschaubaren Gruppe kennt jeder seine Funktion als Erwachsener, sie bringt ihm Befriedigung und das Bewusstsein einer sozialen Aufgabe und Bedeutung. Es ist nahezu unmöglich, diese Gesellschaftsformen auf die moderne Gesellschaft zu übertragen. Eines greift ins andere, ist ohne das andere nicht zu denken: ökonomische Notwendigkeit, räumliche Nähe und Abgeschlossenheit, begrenzter Personenkreis, gegenseitige Hilfeleistungen, gemeinsame Wertvorstellungen über alle den Lebenskreis berührenden Fragen, allgemein akzeptierte Ethik, soziale Kontrolle, gemeinsame Sprache, gegenseitige, echt empfundene Anteilnahme, ein hoher Grad an personaler Identität. Die Besitzschichtung ist im Normenkonsens des Dorfes eingebaut, Bauern, Handwerker, Arbeiter kennen ihre Rolle und empfinden sich nicht komplementär.
In der modernen Gesellschaft fehlen nahezu alle Voraussetzungen für verantwortliches, langfristig angelegtes Handeln, daher geht die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes weiter, wir könnten sie verhindern,
– wenn wir erkennen, dass der Mensch selbst ein Stück Natur ist und jedes Ändern seiner natürlichen Umgebung ihn selbst ändert,
– wenn wir unser historisches Herkommen erkennen und die personale, dezentralisierte Kultur für den Alpenraum als geistiges Modell anerkennen,
– wenn wir erkennen, dass Planung, wenn sie technokratisch gehandhabt wird und von zentraler Stelle ausgeht, immer etwas von gesellschaftlichem Diktat hat
– und wenn wir die Verpflichtung ernst nehmen, einen Konsens zu suchen in den durch die europäischen Freiheiten entwickelten pluralistischen Tabus, was Menschen voneinander verlangen dürfen und was als ihre Aufgabe und Verantwortung anzusehen ist. So kann Planung nicht nur Zukunftsbewältigung, sondern auch Zukunftssicherung sein.

Universitätsarchiv der TU Wien, Nachlass Prof. Ernst Hiesmayr

 

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