zurück zur Startseite

Pergine: Vom Narrenhaus zum Geisterhaus

Pergine? Mit Pergine sind wir aufgewachsen. Unsere Welt war nicht so groß, damals, und jemanden „auf den Mond schicken“ wäre uns nicht eingefallen. Man sagte, um einem das Schlimmste anzuwünschen: „Du gehörst nach Pergine!“ Wo das war, wussten wir nicht, und eher als an einen Ort, dachten wir an einen Zustand. Von Florian Kronbichler, Fotos von William Guerrieri

Pergine, das war dort, wo sie die Dorftrottel hintaten, wenn sie sich nicht benahmen. Solang sie Ruhe gaben und nur schief gingen (das taten sie nämlich) oder auch wenn sie nur ab und zu den Kindern nachrannten, wurden sie „behalten“. Der Dorftrottel gehörte zum Dorfbild. Ohne ihn kein Dorf. Und bezogen auf ihn war eigentlich nie von Pergine die Rede. Erst später erfuhr ich, dass diese Leute meistens einmal in Pergine waren. Von dorther sind sie dann so zurückgekommen: gestaucht und blöd, aber ruhig. „Er tut nichts“, beruhigten uns die Nachbarn. Wie bei Hunden, die angeblich nicht beißen.

Pergine, das war dort, wo die Narren hausen. Und wenn du nicht tust, wie es sich gehört, „tun wir dich nach Pergine“. Mit der Zeit erst erfuhren wir, dass Pergine italienisch war; „irgendwo bei Trient“, was nichts hieß. Denn Trient war aus Südtiroler Sicht nicht weniger weit weg als Mailand oder Rom, und politisch war es im Zweifelsfall noch ärger. Oh, was wir Trient verachten mussten: dort fuhren unsere Burschen zur Musterung hin; Trient war die walsche Hinterhältigkeit; von Trient wollten wir immer los, und dort irgendwo war auch Pergine.

Einmal kam der Vater von Bruneck heim, wohin er wie alle richtigen Bauern der umliegenden Dörfer zweimal oder dreimal die Woche ging, um die 9-Uhr- Messe bei den Kapuzinern zu besuchen, anschließend einige Gänge zu erledigen und abschließend in der Poststube einen Karter zu machen. Beim Mittagessen erzählte er dann: „Heute haben sie den Hanslmoar- Knecht von St. Georgen nach Pergine geliefert.“ „Was hat er denn getan?“, fragten wir Kinder. (Die Mutter interessierten solche Nachrichten nicht. Sie hielt sie für „Gasthausgerede“, dem man keinen Glauben schenken sollte, weil davon alles nur schlimmer wird.) „Dem Doktor Leiter eine heruntergeschmiert hat er“, sagte der Vater. „In Bruneck, am Graben, mitten am helllichten Vormittag.“

Das war der Moment, an dem ich begann, misstrauisch auf Pergine zu werden. „Der Doktor Leiter“, das war der erste Advokat am Platz, die allseits gefürchtete Respektsperson. Und der Hanslmoar- Knecht war einer jener verbitterten Weichenden, wie es sie seinerzeit auf jedem zweiten Hof gab: tatsächlich oder vermeintlich betrogen von dem grausam ehernen Tiroler Erbrecht und dran halt ein bisschen zerbrochen.

Dass so einer der Stadtautorität auf offener Straße eine Ohrfeige versetzt, ist Grund „nach Pergine zu kommen“? Ohne eine Ahnung zu haben, was Pergine wirklich war, mir schien das ein bisschen unverhältnismäßig. „Wegen einer Watsche ins Narrenhaus?“, erlaubte ich mir zu fragen. Der Vater antwortete darauf nichts Genaues. Dass er mich nicht rügte, legte ich so aus, dass auch er Mitleid mit dem armen Hanslmoar-Knecht hatte. Denn eines war damals sowohl dem Vater als auch mir kleinem Buben klar: Wenn einer nicht schon spinnt, einmal in Pergine, würde er auf jeden Fall und lebenslang spinnen.

Später erfuhr ich, dass Pergine außer ein Narrenhaus auch noch eine Ortschaft ist, und zwar eine gar nicht kleine. „So groß wie Bruneck fast“, hieß es, und das war unser Maßstab für Stadt. Wie könnten unbescholtene Menschen nur so gestraft sein, sich als Bürger von Pergine bezeichnen zu müssen? Diesen Ort im Personalausweis zu tragen? Sich „Perginer“ nachschreien lassen zu müssen, ohne es in jenem besagten Sinn zu sein?

Als wir noch später erfuhren, dass es auf Erden nicht nur ein Pergine gibt, sondern mehrere, und dass das Pergine von Nordtirol Hall ist, dann war es eine beliebte Frage, was denn weniger schlimm sei: Hall oder Pergine? Und ob die Haller bei den Nordtirolern auch so endgültig unten durch seien wie die Perginer bei uns Südtirolern. Wir hätten es uns nicht vorstellen können. Hall? Wird schon ein Narrenhaus haben, aber dass Hall deswegen ein Schimpfwort wäre? Wir wollten es uns nicht vorstellen. Hall? Das war ja Münzturm, Geschichte, Tirol. Auch sprach man von den „Haller Kranken“, was irgendwie respektvoll klang.

Ganz im Gegensatz zu Pergine. Da sagte doch der Name schon alles. Pergine, 12 Kilometer von Trient am Eingang des Valsugana-Tales gelegen und noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Ruf einer Kurstadt ausgestattet, war in kürzester Zeit zum Synonym für die Psycho-Deponie des südlichen Tirols geworden. „Pergine“ und alles, was in diesem Wort mitschwingt, ist eine Südtiroler Verdrängungsgeschichte: angefangen von der Eröffnung der kaiserlich- königlichen Irrenanstalt im Jahr 1882 bis zu seiner offiziellen Schließung durch das republikanischdemokratische Italien genau hundert Jahre später, 1982, und heute noch, da es das „psychiatrische Krankenhaus“ schon zwanzig Jahre lang nicht mehr gibt und trotzdem noch 43 Südtiroler dort leben. Verbotenermaßen dort leben, muss es heißen. Denn das selbstgerechte Südtirol tut alles um glauben zu machen, es gebe heute „Pergine“ nicht mehr. Es zwingt sich zu glauben, dass es nicht gibt, wofür es nicht zahlt.

Das war immer so. Südtirol hat seine Geisteskranken immer abgeschoben. Mal sanfter, mal gröber, aber immer. Zunächst, als es Südtirol noch gar nicht gab, gab es Hall. Wer durchdrehte, wurde dorthin gebracht. Die Landesirrenanstalt in Hall wurde 1830 eröffnet und zeit ihres Bestehens – das scheint eine Konstante von Irrenanstalten, Gefängnissen und Spitälern generell zu sein – war sie zu klein. Den italienischen Trentinern im Tiroler Landtag und nicht den Deutsch-Südtirolern ist es zu danken, dass irgendwann anstatt an die x-te Erweiterung des ehemaligen Klarissenklosters in Hall an den Bau einer zweiten Anstalt im südlichen Teil Tirols gedacht wurde.

Wie aufgeklärt und menschenfreundlich angesichts hundertjähriger Südtiroler Abschiebungstradition die damaligen Bemühungen der Trentiner doch anmuten! In seiner Begründung für „die Notwendigkeit einer eigenen Irrenanstalt in der Regentschaft Trient“ schrieb 1850 der Arzt Francesco Saverio Proch an den Tiroler Landtag: „Wie kann man denn auf Deutsch Psychiatrie betreiben, wenn der Patient nur Italienisch versteht und spricht?“ Das sonst so muttersprachempfindliche Deutsch-Südtirol hat solche Fragen erst hundert Jahre später gestellt, und das nur bezogen auf gesunde Menschen.

Man freute sich, damals, auf die Psychiatrie. Auch das zu erwähnen ist wichtig im Südtirol des Zeitalters 2000, in dem jeder Ort, der „Gefahr läuft“, eine Einrichtung für psychisch Kranke aufnehmen zu müssen, zum Notstandsgebiet erklärt wird. Wo immer seit fünfzig Jahren das Land Südtirol psychisch Kranke unterbringen wollte, waren „Kulturgrundnot“ und „tourismusschädigend“ erlaubte – und letztlich schlagende – Argumente dagegen. Das Land hat Angst vor einem eigenen „Pergine“.

Rührend, im Vergleich, wie es damals war. Als der Marktflecken Pergine 1877 den Zuschlag für den Bau einer eigenen Irrenanstalt fürs südliche Tirol erhielt (in einem harten Ausscheidungswettbewerb gegen die Stadt Trient sowie die Orte Mezzocorona im Etschtal und Cles im Nonstal), wurde seinem Abgesandten zum Tiroler Landtag, Francesco Crivelli, bei seiner Rückkehr aus Innsbruck ein begeisterter Empfang mit Fackelzug durchs eigene Dorf bereitet. Natürlich war es nur Ausdruck von Güte und Menschenfreundlichkeit. „Si spera grandi e comuni vantaggi“ – großen Nutzen für alle erwartete man sich. Aber wer sagt, dass Sozialinvestitionen heute nicht wirtschaftlich interessant sein können?

So entstand „Pergine“. Und wollten wir auch sonst nichts zu tun haben mit den „Polentoni“, den Polentafressern, als welche wir die Trentiner verhöhnten, unsere Narren schickten wir ihnen in Massen. Hall war ab 1919 Ausland und, was schwerer wog, gebührenpflichtig. Pergine war zwar walsch, aber im Vergleich zu Hall wurde daran das Essen gelobt – „buono e molto abbondante“.

Giuseppe Pantozzi, ein Bozner Jurist, den seine Landesbeamten- Arbeit nicht ausfüllte, schrieb ein schönes Buch über die Geschichte der Psychiatrie in Tirol. „Gli spazi della follia“, heißt es. „Die Orte des Wahnsinns“. Es ist eine Chronik des Wegschauens und Wegsperrens, mit dem „ospedale psichiatrico“ von Pergine als Hauptkriegsschauplatz …

Es muss einmal ein größerer Glaube in die Kunst der Psychiatrie geherrscht haben, als dies heute der Fall ist. Was „Heilanstalt“ hieß, war auch als solche gedacht. Man vertraute auf die heilende Wirkung der Natur, der Ruhe und der guten Luft, und dementsprechend war die Anlage konzipiert: die Gebäude im Stil der Zeit, was kein bescheidener war; mit reichlich „Kunst am Bau“, wie man heute sagen würde, und mit weitläufigen, mediterran-üppigen Gärten in schönster Lage. Es muss den Erbauern von „Pergine“ zugute gehalten werden: Sie glaubten an Besserung.

Dass aus einer Heil- rasch eine Entsorgungsanstalt wurde, war wohl das Produkt einer Gesellschaft, die mehr an sich selber dachte als an ihre Kranken. „Pergine“ wächst von Anfang an wie ein Krebs. Erbaut für 200 Patienten, werden „zu den besten Zeiten“, das sind die 60-er und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts, das Zehnfache dort interniert sein. 2.000 Patienten und 1.000 Angestellte war die Spitzenbelegung. Die Hausregeln verkamen schnell zur Lagerordnung. Besuche waren nur Ärzten, Forschern und engsten Verwandten gestattet. Auf keinen Fall „Wohltätern, Förderern oder Freunden“. Mittlerweile, um das vorwegzunehmen, steht der Zutritt jedem frei. Nur, es kommt niemand mehr.

Man kann sich vorstellen, welchen Wirtschaftsfaktor das „Narrenhaus“ für die Gegend darstellte. Andauernd wurde erweitert, Kaserne um Kaserne hinzugebaut. Ob die Nachfrage das Angebot in die Höhe trieb oder umgekehrt das Angebot („Bettenangebot“ heißt es) die Nachfrage – schwer zu sagen.

So wie die Entwicklung lief, wird man zum Schluss kommen müssen: Angebot bedingt die Nachfrage. Unweigerlich. Die Irrenanstalt von Pergine wurde so lang erweitert, bis der italienische Staat geschlossene Anstalten für psychiatrische Patienten einfach verbot. Das geschah im Jahr 1978, und so emphatisch dieses Ereignis heute, zum 25-jährigen Bestehen des sogenannten Bisaglia-Gesetzes, als Fortschritt gepriesen wird, so sehr verbreitete es damals Panik: Hilfe! Der Staat lässt die Narren laufen.

Südtirol hatte sich wieder einmal umsonst Sorgen gemacht. Die jahrhundertlange Abschieb-Möglichkeit (zuerst nach Hall und dann nach Pergine) hatte die angenehme Nebenerscheinung gezeitigt, dass es im Land so gut wie keinen psychiatrischen Dienst gab. „Pergine“ wurde 1982 offiziell aufgelöst, und Südtirol spielte den Ahnungslosen: Pergine? Das ist Trient.

Auf keinem anderen Gebiet übte das Land Südtirol derart Autonomieverzicht wie bei seinen Geisteskranken. Es benahm sich, als hätte es mit „denen in Pergine“ nichts zu tun. Flossen früher zumindest regelmäßig Zahlungen von Seiten des Landes an die Sanitätsverwaltung von Pergine, so wurden diese irgendwann einfach eingestellt. Begründung: mit der gesetzlichen Auflösung der Irrenanstalten war auch die Rechtsgrundlage für Zahlungen an sie abhanden gekommen.

So fährt „Pergine“ fort zu existieren, mit den Südtirolern als seiner ehernen Belegschaft. Schlimmer noch: Es hält sich das Gerücht, wonach die ehemals Kaiserlich- Königliche in den letzten Jahren ihres legalen Betriebs, so zwischen 1978 und 1982, noch kräftig mit Südtiroler Patienten aufgefüllt worden sei. Man habe noch untergebracht, was unterzubringen war. Denn 100 Jahre Leben mit „Pergine“ hatten gelehrt: Von dort kehrt keiner zurück.

So war es dann: Südtirol überließ sein menschliches Strandgut einer Geisteranstalt. „Pergine“ gibt es zwar nicht mehr, nur: 43 Südtiroler leben immer noch dort. Es gibt kein Geld aus Südtirol; keine Sozialassistentin aus Südtirol fährt mehr hin; kein einziger Pfleger versteht Deutsch; nicht einmal eine deutschsprachige
Zeitung findet mehr hin; und der Franziskanerpater Markus, Bozens Mann fürs Asoziale, liegt inzwischen selber unheilbar krank in der Marienklinik.

Besuche von daheim sind zur Ausnahme geworden. Die Mehrheit der Patienten bekommt keine. In der Regel muss sogar allein gestorben werden. Die Totenkapelle in schönstem Jugendstil, hundert Jahre lang so gut wie einziges Ausfallstor aus der Anstalt, ist geschlossen und verfällt. Don Mario Motter, langjähriger Anstaltskaplan, ist auch schon gestorben. Er hatte es sich als Großzügigkeit ausgelegt, dass er einigen die Lossprechung erteilte, obwohl sie auf Deutsch beichteten und er nichts verstand. Beerdigt werden die Leutchen seit je am öffentlichen Friedhof von Pergine. Meistens ohne Angehörige. Allenfalls, sagt Anstaltsleiter Vivaldelli, ließen diese sich blicken „sobald etwas zum Erben da ist“.

Normalerweise ist nichts da. Pergine wartet hart, dass „Pergine“ stirbt. Von dem Dutzend Gebäuden, die einmal das Ospedale psichiatrico bildeten, ist der Großteil schon neuen Zweckwidmungen zugeführt worden. Wo einst Kranke zum Elektroschocken anstanden wie Schafe zum Scheren, bilden sich heute Warteschlangen vor Büroschaltern. Es verwaltet sich komfortabel in ehemaligen Massenschlafsälen. Die Eisenvergitterungen an den Balkonen sind, wo nicht abgenommen, verglast worden und ergeben eine angenehme Wintergartenatmosphäre.

Das Hauptgebäude am Eingang rechts, ein wahrer Repräsentationspalast in Kaisergelb und mit Stiegenaufgängen wie in Wien, ist in ein Gymnasium umgewidmet worden. Die Kirche, die in ihrer historisierenden Pracht das Elend ihrer ehemaligen Gemeinde mehr überspielt als ausdrückt, wollten die Professoren sich als Konferenzraum unter den Nagel reißen. Dagegen zumindest ist das Denkmalamt eingeschritten. Zwar ist der Raum nicht mehr Kirche geworden, aber jede Profanierung hat ihre Grenzen.

Überall ist die Ungeduld zu spüren, mit der die Gemeinde Pergine und die Provinz Trient dem definitiven Aus von „Pergine“ entgegenharren. Die Verwalter haben fertige Pläne in den Schubladen, und von den Rändern der einmal mit einer drei Meter hohen Mauer und drei Stacheldrahtringen umfriedeten Anstalt rücken überall Baumaschinen vor. Die letzten „Perginer“ sterben nicht rasch genug. Ihrer 167 waren sie in diesem Frühjahr noch. Davon 43 Südtiroler. Man hat sie inzwischen in die letzten drei Häuser hinten links zusammengestockt, aufgeteilt nach Schwere der Fälle. Probeweise wurden erstmals die acht „Besten“ zu einer geschlechtlich gemischten „Wohngemeinschaft“ zusammengetan. „Es passiert nichts“, bilanziert Oberpfleger Marco. 120 Jahre lang herrschte strenge psychiatrische Geschlechtertrennung. Der Verfall der Struktur lässt auch manche überholte Ordnung verfallen.

Es ist ein milder Abend in Pergine. Die „Besten“, mehr Frauen als Männer, waren zur Erholung ein bisschen durch den Wald getrieben worden. Und jetzt kommen sie „heim“: stumm, standesgemäß verwahrlost und mit jenem unendlich traurigen Schritt, den man an kranken Menschen kennt. Wie die Überlebenden eines vernichtend geschlagenen Heeres. Schafen gleich trippeln sie dem heimatlichen Stall zu. Mechanisch die Bitte: „una sigaretta!“ Die Zigarette ist das einzige, was diese Menschen wärmt. Ich hab keine Zigaretten, also bitten sie: „un Euro!“ Früher betrug der Betteltarif 1.000 Lire. Mit Einführung der neuen Währung haben sie das sofort mit 1 Euro umgewechselt, obwohl es das Doppelte ist. Den Sinn fürs Praktische haben sich die Menschen hier bewahrt.

Ich schließ mich dem Letzten des Zuges an und komm mit ihm ein bissl ins Gespräch. 78 sei er und „immer schon da gewesen“. Richard heißt er. Er stammt aus der Gegend um Meran und ist stolz drauf, dass er „teitsch ist“. „Da“ sei er, „weil dahoam alles der Bruder gekriegt hat“. Ich verstehe – es muss ihm ergangen sein wie dem Hanslmoar-Knecht. Besuch von daheim war, seit das Personal sich erinnert, für Richard nie einer da. Aber der Mann hat eine Rolle hier: Er gilt als „der Politische“ im Lager, und das muss dem Richard wohl einen Rest an Lebenssinn bewahrt haben. Alles elend, natürlich, gibt der Mann mit dem halben Jahrhundert „Pergine“-Dienstalter zu verstehen, alles elend, „ja, ja, obr die Hoamat, die sell hobn sie ins net dernummen“.

„Die Hoamat net dernummen.“ Südtirol ist deutsch geblieben und „Pergine“ muss zusperren.


Zum Bildbeitrag

 

im Heft weiterblättern


Email

registrieren

Ihre Email-Adresse wurde bei uns registriert und zur Liste der Newsletter-Abonnenten hinzugefügt.
Sie erhalten in Kürze ein Bestätigung per Email.