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Wie Max Reinhardt in Innsbruck (doch nicht) die Salzburger Festspiele gründen wollte …

Was ist dran an dem Gerücht, Max Reinhardt habe ursprünglich daran gedacht, seine Festspielpläne ausgerechnet in Innsbruck in die Tat umzusetzen; aus provinzieller Borniertheit der maßgebenden Herren seien diese Festspiele dann aber letztlich doch nur „Fastspiele“ geblieben – wodurch, wie Hans Weigel 1981 aufatmend festhielt, „Innsbruck sich und uns viel erspart“ hätte?1 Nur heiße Luft, um verschmähten Künstlern Gelegenheit zu geben, sich gegenüber der Politik ins Recht zu setzen? Oder vielleicht doch eine heiße Spur, die uns am Ende gar zum verheimlichten Sündenfall der Tiroler Kulturpolitik führt? Von Roman Urbaner


Dem Handwerk der Historie sind selbst Gespenster nicht fremd. Zwar hat man es gewöhnlich nur mit verstaubten Aktenbündeln und Dokumenten zu tun, aus deren Inhalt man sich ein sinnfälliges Bild vom Gestern zusammenreimt. Doch manchmal tritt die Vergangenheit (oder was wir dafür halten) dergestalt an uns heran, dass man sich nicht sicher sein kann, ob man nun mit den Waffen der Wissenschaft einem flüchtigen Gespenst hinterherjagt – oder in der Tat einer lange verschütteten historischen Wahrheit, die als Gerücht die Jahrzehnte bis heute überdauert hat.

Nicht anders ist es mit dem Verweis auf Max Reinhardts gescheiterte Innsbrucker Festspielpläne, der einem mit sicherer Regelmäßigkeit immer dann zu Ohren kommt, wenn (vermeintlich oder tatsächlich) verkannte Genies der Tiroler Kulturpolitik die lange Tradition ihres (tatsächlichen oder vermeintlichen) Versagens unter die Nase reiben wollen. Nicht die ehrwürdige Mozartstadt Salzburg hätten die Festspielgründer, allen voran der in Berlin tätige Theatergigant Max Reinhardt, zunächst im Auge gehabt, sondern Innsbruck. Am Inn und nicht an der Salzach hätte um 1917/18 dem protestantischen Bayreuth ein katholisch-barockes Pendant gegenübergestellt werden sollen, um dem krisengeschüttelten Habsburgerreich – und dann dem schmerzlich geschrumpften Restösterreich – einen neuen kulturellen Angelpunkt zu geben: fernab des Molochs der Großstadt und inmitten einer bezaubernden Altstadt- und Naturkulisse, die vor allem Scharen von Sommerfrischlern anziehen würde. Im Sommer 1917, also mitten im Krieg, der die Monarchie an allen Ecken und Enden ächzen ließ, tat man in Salzburg und Wien den entscheidenden Schritt, um die Salzburger Festspielidee endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Nach jahrelangem Zaudern konnte sich nun die „Festspielhaus- Gemeinde“ konstituieren, die alle Vorbereitungen treffen sollte, um nach Kriegsende die kulturelle Wiederauferstehung Österreichs zu begehen.

Max Reinhardt aber stand dieser Initiative noch fern. Den Salzburger Festspielverfechtern galt er zu diesem Zeitpunkt sogar als übler Konkurrent, denn bereits im April 1917 hatte Reinhardt, dessen Stern in Berlin allmählich zu sinken schien, auf eigene Faust eine Denkschrift an die Generalintendanz des k. u. k. Hoftheaters in Wien gerichtet, in der er die Etablierung eines Festspielhauses „abseits vom Getriebe der Großstadt“ propagierte. Doch nicht Innsbruck war es, das ihm als Standort vorschwebte, sondern das Salzburger Schloss Hellbrunn.2

Schon einige Monate zuvor waren Reinhardts Salzburger Absichten in der Stadt bekannt geworden. Der Salzburger Festspiel-Befürworter Friedrich Gehmacher fürchtete, dass Reinhardts Pläne sein eigenes Festspielprojekt durchkreuzen könnten, und teilte seinem Wiener Mitstreiter Heinrich Damisch Ende August 1916 besorgt mit, „daß Max Reinhardt auch zu denen zählt, die sich mit dieser Idee näher beschäftigen“.3 Anfang 1918 schrieb Gehmacher, dass seinen Bemühungen ja nicht zuletzt die Absicht zugrunde liege, zu „verhindern, daß Reinhardt das Festspielhaus baut“; schließlich habe ihm dieser „doch schon vor zwei Jahren erklärt, daß er nach Salzburg will und hier mit Freilichtaufführungen beginnen wird“.4

Wie ernst es Reinhardt mit seinen Zukunftsplänen war, signalisierte er im April 1918 mit dem Kauf des Salzburger Barockschlosses Leopoldskron, das er zum bekanntesten künstlerischen Salon der Zwischenkriegszeit machen sollte: „Damit war die Entscheidung für die Stadt, die er von seinem ersten Schauspielengagement 1893/94 her kannte, unmissverständlich kundgetan.“5

Die Salzburger Festspielhaus-Gemeinde sprang schließlich über ihren Schatten und suchte im Juli 1918 den Kontakt zum in Bad Gastein urlaubenden Berliner Schauspielpapst; Reinhardt zeigte sich interessiert und verfasste ein ausführliches Schreiben, in dem er Salzburg als idealen Festspielort und die Realisierung der Pläne gar als Erfüllung seiner „Lebensaufgabe“ feierte. Schon im August mündete die so angebahnte Kooperation der bisherigen Konkurrenten in die Konstituierung eines „Kunstrats“, dem neben Reinhardt auch Richard Strauss und Franz Schalk angehörten; später erst stießen auch Alfred Roller und Hugo von Hofmannsthal, der sich fortan als Chefideologe der Festspiele stilisierte, hinzu.

Die Entscheidung war also bereits 1918 endgültig für Salzburg gefallen; Reinhardts Salzburgpläne hatten zwischen 1916 und 1918 immer konkretere Formen angenommen und strebten nun zielbewusst ihrer Verwirklichung entgegen. Schenkt man der Tiroler Reinhardt-Legende Glauben, müsste der Festspielstandort Innsbruck folglich in oder unmittelbar vor diesem Zeitraum erwogen und verworfen worden sein. Die Tiroler Tagespresse und die Archivalien in Stadtund Landesarchiv6 aber schweigen sich dazu beharrlich aus. Dabei wären gerade die Kommunalakten und Ratsprotokolle der Stadt die wahrscheinlichste Quelle für eine Anfrage oder ein Ansuchen Max Reinhardts, gehörte doch das heutige Landestheater als „Stadttheater“ damals der Stadt Innsbruck, die das Direktorium alle paar Jahre neu ausschrieb.

Allerdings: Gerade die Spezialakten zum Stadttheater der Jahre 1916 bis 1918 sind, nach einer Übertragung in einen verschollenen Sonderfaszikel, heute unauffindbar. Es bleiben also nur jene Theater-Angelegenheiten dieser Jahre greifbar, die auch in den allgemeinen Gemeinderatssitzungen zur Sprache kamen. Wären Festspiele damals wirklich ernstlich in Erwägung gezogen worden, hätte es die Causa sicherlich auch auf die Tagesordnung des Gemeinderats geschafft, eine beiläufige Anfrage Reinhardts vielleicht aber nicht.7

Es scheint in der Tat Überlegungen gegeben zu haben, die Festspiele an einem anderen Ort aus der Taufe zu heben. Max Reinhardt selbst brachte gegenüber der Festspielhaus-Gemeinde im Juli 1918 andere Varianten ins Spiel. Er hätte, ließ er nicht ohne taktisches Kalkül fallen, auch von München, Darmstadt und Zürich Angebote für die Ausrichtung von Festspielen bekommen. – Nicht aber, möchte man hier hinzufügen, von Innsbruck.8

Von Innsbruck-Absichten ist auch in der Literatur zu Salzburg bzw. Reinhardt, mit vereinzelten Ausnahmen – nicht zufällig ausschließlich jüngeren Datums, und da stets nur beiläufig und vor allem ohne jeden Beleg –, nirgendwo die Rede.9 Auch Reinhardts Assistentin Gusti Adler weiß nur zu berichten, dass dieser im Frühjahr 1917 seiner späteren Frau „von seinen fernsten Plänen [erzählte]: ein Theater in Hellbrunn oder der Schweiz“.10 Von einer Tiroler Option also auch hier kein Wort.


Warum auch hätte Max Reinhardt, den seine Biografie so stark mit Salzburg verband, an Innsbruck und nicht an die Stadt seines künstlerischen Durchbruchs denken sollen? Immerhin nicht ganz auszuschließen wäre die Möglichkeit eines Kontakts zu Leopold Thurner, der 1908 von Berlin, wo er mit Reinhardt gearbeitet und dessen Lehrerkollegium angehört hatte, ans Innsbrucker Stadttheater wechselte, das er bis Mitte 1916 leitete. Diese mögliche Verbindung zu Innsbruck gewinnt an Plausibilität, wirft man einen Blick in Thurners Bewerbungsschreiben aus dem Jahr 1908. Schon damals hegte der gebürtige Tiroler Festspielpläne für Innsbruck: „Unsere schöne Heimatstadt Innsbruck ist, wie kaum eine andere, durch ihre Lage geradezu berufen, [...] durch wirklich künstlerische Festspiele das Fremdenpublikum anzuziehen und festzuhalten.“11

Dienten Thurners Festspielideen als Anknüpfungspunkt für Reinhardts eigene Pläne? Im Hinblick auf das Fehlen weiterer Hinweise auf diese mögliche Tirol- Verbindung wohl kaum.12 Reinhardts Nahverhältnis zu Salzburg, das er nach einem ersten Schauspielvertrag 1893/94 nur widerwillig für sein Berliner Engagement aufgab, lässt die Wahl eines alternativen Festspielorts zudem nicht sehr naheliegend erscheinen: „Er war so selig in Salzburg, daß er am liebsten dort geblieben wäre“; dort hatte er „Wurzeln geschlagen, dort hatte er die ersten entscheidenden Erfolge errungen, dort war ein Freundeskreis [...], und er war in das Salzkammergut verliebt“.13 Angesichts dessen hatte Innsbruck in der Festspielfrage äußerst schlechte Karten.

Während der Kriegsjahre also begann sich Reinhardt – aus privaten wie beruflichen Gründen – allmählich von Berlin ab- und seiner österreichischen Heimat wieder zuzuwenden. In der Konkretisierung seines Vorhabens vor dem zeitlichen Horizont der Kriegserfahrung hallten alte und offenbar nie ganz begrabene Pläne wider, die er an der Seite des Literaten Hermann Bahr seit 1903/04 gehegt hatte. Schon damals nämlich war Bahr mit der Idee an ihn herangetreten, in Salzburg – das er an anderer Stelle großzügig gleich als „Hauptstadt von Europa“ proklamiert hatte – festspielähnliche Theateraufführungen mit Eleonora Duse, Isadora Duncan, Hofmannsthal und Strauss abzuhalten;14 die Vorbereitungen verliefen aber mangels ausreichender Geldmittel letztlich im Sande. Zwei Jahre später wurde die Idee in Form einer Einbeziehung Salzburgs in einen nie realisierten Fünf-Städte-Theaterverband, umfassend Berlin, Hamburg, München und Wien, erfolglos reaktiviert, und 1908 brachte Bahr dann die Salzburger Festspielpläne gegenüber Reinhardt noch ein letztes Mal ins Gespräch.15

Interessant ist hier vor allem, dass zwar mit Reinhardt, Hofmannsthal und Strauss gerade die späteren Kunstrats-Mitglieder der Salzburger Festspielhaus- Gemeinde eine zentrale Rolle hätten spielen sollen, der Standort Salzburg (den bereits Hermann Bahr ins Spiel gebracht hatte) jedoch von vornherein feststand.

Bei den zeitgenössischen Quellen greift man bei der Spurensuche also ins Leere. Zugegeben, die parallele Erwägung alternativer Austragungsorte ist dadurch nicht mit Sicherheit auszuschließen. Nicht alles, was sich zugetragen hat, fand tatsächlich auch seinen Niederschlag in den Akten und Zeitungsnotizen seiner Zeit; und nicht alles, was schriftlich archiviert wurde, konnte die Zeit bis heute überdauern. – Die Lücken von Archivierung und Quellentradierung lassen der Innsbruck-Legende noch eine letzte argumentative Türe offen.

Die mediale Rezeption, die den Siegeszug der 1920 erstmals veranstalteten Salzburger Festspiele in Tirol begleitete, gibt jedoch bezüglich der Plausibilität der Innsbrucker Festspiellegende Auskunft – allerdings weniger durch das, was sie aussagt, als durch das, was sie ausspart. Denn geht man davon aus, dass es sich bei Reinhardts Vorstoß um mehr als bloß eine retrospektive Projektion handelt, müsste sich in der Tiroler Festspielberichterstattung und in den theaterpolitischen Debatten der Zwischenkriegszeit zumindest die eine oder andere Andeutung finden lassen.16

Als Reinhardt Hofmannsthals „Jedermann“ im August 1920 das erste Mal vor dem Salzburger Dom in Szene setzte, fand dies auch seinen Niederschlag in den Innsbrucker Zeitungen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte der „Tiroler Anzeiger“ dem Salzburger Theaterereignis: In gleich zwei Besprechungen geißelte das katholische Blatt zunächst die Einbeziehung von Dom, Glocken und Orgel („Noch nie hat der stolze Salzburger Dom eine solche Demütigung sich gefallen lassen müssen“), bevor es nach einer 180- Grad-Wendung kurz darauf die Festspiele gar als religiöse und künstlerische Großtat feierte („So führte Max Reinhardt das Theater wieder zur Kirche zurück, von der es einst ausgegangen, und dem Genie dieses Mannes stand der genius loci zur Seite.“).17 Kein Wort aber darüber, dass die umstrittene Aufführung ja eigentlich vor dem Innsbrucker Dom hätte stattfinden sollen!

Auch das großdeutsche „Alpenland“ lobte die Leistung, die der „Bühnen-Napoleon Reinhardt“ da vollbracht hätte, verwies auf dessen Salzburger Vergangenheit und vergaß auch nicht, die Relevanz für den Fremdenverkehr zu unterstreichen. Und wieder: kein Wort darüber, welches Geschäft sich Innsbruck da entgehen ließ!18 Nur wenige Tage später hätte die Debatte über die Neuvergabe der Stadttheaterdirektion neuerlich Anlass gegeben, eine Verbindung zwischen dem Salzburger Festspielauftakt und Innsbruck zu ziehen.19 Doch weder im Gemeinderat noch in der Tagespresse fiel eine diesbezügliche Bemerkung.20

Das Echo, das die Neuauflage des „Jedermann“ 1921 und die Uraufführung von Hofmannsthals „Großem Welttheater“ 1922 in der Tiroler Presse fanden, gibt ebenfalls keine Auskunft über eventuelle ältere Festspielprojekte.21 Dabei hätten sich genügend Gelegenheiten geboten, das Thema geplatzter Innsbruck-Pläne zumindest kurz zu streifen.22 Besondere Aussagekraft hat hier ein Artikel, der – in Anspielung auf Bruckner-Festspiele in Linz – 1921 die Konkurrenzlosigkeit Salzburgs hervorhob: „Eine andere Stadt (ich denke an Linz [...]) müßte man erst mit Mühe und Fleiß zur Festspielstadt machen, Salzburg ist geographisch, verkehrstechnisch, architektonisch, historisch von Natur aus die Festspielstadt.“23 Und auch der Verfasser eines Artikels, der 1921 unter dem Eindruck des Salzburger Beispiels Festspiele auf Schloss Ambras anregen wollte, wusste offenbar nichts von einer verpassten Festspielchance: „Wir kennen Mozart-Festspiele in Salzburg. [...] Wir haben aber noch nie von Festspielen in Innsbruck [...] gehört.“24

Die Berichterstattung in den Jahren der Festspieljubiläen 1930, 1940, 1950 und – nach 50 Jahren – 1970, von der ich mir vielleicht doch noch einen Hinweis auf die Rolle, die Innsbruck in der Vorgeschichte des Festivals gespielt haben mag, erhoffte, ließ diese Frage gänzlich außer Acht.25 Die Annahme, dass die Geburts- oder Todestage der Festivalgründer Anlass gewesen sein könnten, auch über deren biografische Berührungspunkte mit Tirol zu berichten, wurde ebenso enttäuscht. Dass die Nachricht von Max Reinhardts Tod im New Yorker Exil 1943 nicht den Weg in die NS-Monopolpresse geschafft haben würde (auch wenn man ihm vor dem Krieg den bizarren Titel eines „Ehrenariers“26 verleihen wollte), war vorauszusehen. Doch auch in den Artikeln zum „Reinhardt-Jahr“ 1973 ist von Innsbruck keine Rede.27

Es könnte freilich sein, dass die früheren Festspielvorschläge nur an die Leitung des Stadttheaters bzw. die Gemeindepolitik herangetragen wurden, vielleicht also selbst den Redakteuren nicht bekannt waren. Allerdings müssten dann zumindest die städtischen Theaterakten, sofern sie später auf Salzburg zu sprechen kamen, auch die einst verworfene Innsbrucker Option in irgendeiner Form anklingen lassen. Doch auch hier findet sich nicht der geringste Hinweis auf eine Initiative Reinhardts; und das, obwohl Salzburg immer wieder als Bezugspunkt der Tiroler Theaterpolitik diente.28

Das Innsbrucker Stadttheater schlitterte, nach einem bemerkenswerten Aufschwung während des Krieges (was ein Sprungbrett für expansive Theaterpläne hätte sein können), in schwere Finanznöte. Vor dem Hintergrund der drohenden Schließung schielte man mitunter nicht ohne Neid auf den Höhenflug der Salzburger Festspiele29, schreckte aber letztlich vor einer Anbindung an Salzburg oder der Realisierung eigener Festivalpläne zurück. Mehr oder weniger beherzte Vorstöße hat es allerdings immer wieder gegeben; sie blieben jedoch erfolglos oder wurden, nachdem Versuche des Theaterreferenten Walther Pembaur, „aus Innsbruck eine Festspielstadt zu machen“, „verunglückt“ waren, von der Stadtregierung konsequent sabotiert. Anfang 1930 fasste dieser nämlich eine Kooperation mit dem Mainzer Stadttheater für Sommerfestspiele in Innsbruck ins Auge, die aus Mangel an einem geeigneten Theatergebäude (allerdings mit der Zusage, „intensiv mit der Schaffung eines grossen Saalbaues beschäftigt“ zu sein)30 auf die lange Bank geschoben und schließlich fallen gelassen wurden.31

Interessant in unserem Zusammenhang ist vor allem der 1933 verfolgte „Plan einer Cooperation Innsbruck- Salzburg“, der den finanziell schwer angeschlagenen Stadttheatern den Weg aus der Krise weisen sollte. Dabei wurde sogar daran gedacht, Innsbruck den gesamten Schauspielbetrieb zu übertragen und Salzburg – unter den Ägiden der Festspielhaus- Gemeinde – nur noch den Bereich der Opernund Operetteninszenierungen zu überlassen; auch eine Fusion der beiden Orchester zu einem „Alpenländischen Symphonieorchester“ wurde in Erwägung gezogen. Grundvoraussetzung für Innsbruck war hierbei, dass „ein Grundstock“ seines Ensembles „bei den Salzburger Festspielen eine Beschäftigung findet“. Darüber hinaus schlug Salzburg sogar vor, „mit den Festspielen zum Teile auch nach Innsbruck zu kommen und allenfalls das Innsbrucker Orchester bei den Festspielen zu verwenden“.32

Bemerkenswert ist, dass diese letztlich ergebnislos verlaufenen Gespräche in besonderem Maße von der Salzburger Festspielleitung vorangetrieben wurden,33 die bereits 1931 angeboten hatte, regelmäßige Operngastspiele in Innsbruck abzuhalten, um so vielleicht sogar „durch Unterstützung des Salzburger Festspielhauses eine Art Filiale“ zu errichten. Offenbar fürchtete man in Innsbruck auch bei Kooperationen die Konkurrenz: dass nämlich „von fremden Schauspielern das Geld weggetragen wird“.34

Nun deutet nichts darauf hin, dass es sich bei diesen Vorhaben um die Exhumierung von Max Reinhardts alten Innsbruck-Plänen gehandelt haben könnte. Auch als die Möglichkeit von Freilichtspielen angesichts der Salzburger Erfolge nicht mehr grundsätzlich verworfen wurde, stellte man keine Verbindung zu eventuellen früheren Plänen her; nicht einmal, als das Stadttheater sich 1928 anschickte, „Jedermann“-Aufführungen nach Salzburger Manier auf dem Platz vor dem Innsbrucker Dom zu veranstalten;35 und auch nicht, wenn hie und da von außen an Innsbruck herangetragene Festspielvorschläge mit dem Hinweis abgewehrt wurden, „dass der Festspielgedanke augenblicklich an der Raumfrage scheitert“.36 Selbst als die Behörden versuchten, die dubiosen Geschäfte eines Tiroler Theateraktivisten zu unterbinden, der u.a. ein Gastspiel der Salzburger „Jedermann“-Inszenierung nach Innsbruck bringen wollte (und „Reinhardt, ohne dass derselbe auch nur einen Schritt nach Innsbruck setzt, 10% von der Bruttoeinnahme zugestanden“ haben soll), blieb das Festspielgerücht unerwähnt.37

Bleibt zu fragen, wann denn nun die Rede von Innsbrucks verpasster Festspielchance aufgekommen ist:
Für die Zwischenkriegszeit konnte die Reinhardt- Legende nicht belegt werden; erst nach 1945, vor dem Hintergrund der jahrelangen Tiroler Debatten über die Organisation eigener Festspiele, scheint sie dann sehr bald „zu einem fixen Bestandteil in der Argumentationsstrategie der Befürworter“ geworden zu sein.38

Die Tiroler Behörden erteilten schon 1949 konkreten Plänen für Freilichtaufführungen auf dem Innsbrucker Domplatz und Schloss Ambras mit Verweis auf die angebliche Unvereinbarkeit mit Tiroler Klima und Volkskultur eine herbe Abfuhr.39 Damit war die Festivalfrage natürlich nicht vom Tisch. Ende 1951 richtete der ehemalige Theaterintendant Ferdinand Skuhra einen Appell an die Stadt- und Landespolitik, Festspielplänen doch weniger ablehnend zu begegnen; als Argumentationshilfe rief er an dieser Stelle, wie es scheint, erstmals Reinhardts Tiroler Absichten, mit denen „er in Innsbruck keine Gegenliebe gefunden“ hätte, in Erinnerung.40

1956 flammte das Thema durch einen Vorstoß von außen neuerlich auf. Die Behörden stärkten – von den Festspielstädten Bregenz und Salzburg, die die Konkurrenz eines Tiroler Festivals fürchteten, bedrängt – Oskar Werners Projekt einer „Innsbrucker Schauspielwoche“ jedoch nicht den Rücken; die Pläne wurden – vorerst – fallengelassen.41 Doch Oskar Werner war entschlossen, sein Vorhaben auch gegen alle Widerstände durchzusetzen, und organisierte 1959 auf eigene Kosten Festspiele in Innsbruck. Dabei stellte er sein Unternehmen explizit in eine Reihe mit Reinhardts Tiroler Plänen und erinnerte daran, dass dieser „ursprünglich an die Tiroler Landeshauptstadt dachte, als er seinen Festspielgedanken erwog“. Das „Innsbrucker Bühnenexperiment“42 wurde realisiert, fand aber weder den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung noch die Unterstützung der Stadtpolitik – und endete schließlich in einem Finanzdebakel.

Empirisch wird die Tiroler Reinhardt-Legende also durch nichts gestützt: Für den Zeitpunkt, als Reinhardts eigene Festspielpläne während des Krieges konkrete Gestalt anzunehmen begannen, lässt sich für die Erwägung Innsbrucks in den Quellen bei bestem Willen kein Beleg ausfindig machen. Weder die zeitgenössische Regionalpresse noch das verfügbare Archivmaterial stützen die These, dass Innsbruck im Gespräch gewesen sei, bevor 1917/18 die Entscheidung endgültig für Salzburg fiel. Es findet sich auch in der Tiroler Berichterstattung und den Theaterakten der Zwischenkriegszeit keine noch so bescheidene Anspielung, die das Gerücht untermauern könnte. Hinzu kommen Reinhardts enge emotionale Bindung an Salzburg und nicht zuletzt die Genese der Festspielidee, die sich von Anfang an dezidiert um Salzburg (und eben nicht um Innsbruck) drehte und als deren „treibende Kraft“43 zunächst Hermann Bahr (und eben nicht Max Reinhardt) die Fäden zog.

Das Gerücht diente offenbar als eine vermeintlich „historisch belegte Metapher für die zögerliche und kurzsichtige Kulturpolitik der Tiroler Behörden“ – und war willkommene Munition im kulturpolitischen Richtungsstreit, der sich gerade in der Festspieldebatte nach 1945 manifestierte.44 Es ist folglich nicht der faktische Gehalt, der das Gerücht seit Jahrzehnten am Leben erhält; es nährt sich vielmehr aus dem masochistischen Impuls der lustvollen Selbstherabsetzung der Provinz und der narzisstischen Neigung, das kleine Innsbruck zur potentiellen Kulturmetropole zu erheben, die selbst Salzburg zum bloßen Ersatzort degradiert.

Die paradoxe Tragik jeder Geisterjägerei liegt nun darin, dass man ein Phantom erst dann mit letzter Gewissheit als das entlarven kann, was es ist, wenn man seiner auch wirklich habhaft geworden ist. Und da dies nicht gelingen kann, wird die Legende von Max Reinhardts verschmähten Innsbruck-Ambitionen weiterleben. Denn: Gespenster sterben nicht.

1   Hans Weigel/Paul Flora, Tirol für Anfänger (= Reihe Humor in der Tasche, Bd. 18), Innsbruck 1981, S. 17.
2   „Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn“; siehe: Franz Hadamowsky, Reinhardt und Salzburg, Salzburg [1963], S. 16 ff. Anders, aber vermutlich nicht ganz zuverlässig: Gusti Adler: Max Reinhardt. Sein Leben. Biographie unter Zugrundelegung seiner Notizen für eine Selbstbiographie, seiner Briefe, Reden und persönlichen Erinnerungen, Salzburg 1964, S. 77. Ihr zufolge war Reinhardt mit seinem Hellbrunn-Vorschlag unmittelbar vor dem Krieg „durch das Obersthofmeister-Amt an den alten Kaiser“ herangetreten. Der Weltkrieg und der Tod Kaiser Franz Josephs, der die Pläne bewilligt hätte, hätten die Verwirklichung verhindert. Kaut hingegen berichtet von der Zustimmung Kaiser Karls zu Salzburger Festspielen unter Einbeziehung des Hoftheaters und unter der Leitung Max Reinhardts (nach einer Intervention Andrians 1918): Josef Kaut, Die Salzburger Festspiele 1920–1981, Salzburg-Wien 1982, S. 36; vgl. Edda Fuhrich/Gisela Prossnitz, Max Reinhardt. The Magician’s Dream, Salzburg-Vienna 1993, S. 105, 108–111.
3   Weiter heißt es: „und bei den Verbindungen, über die der Genannte verfügt, ist es nicht ausgeschlossen, daß ihm die Verwirklichung derselben gelingt.“ Zit. nach: Oskar Holl, Dokumente zur Entstehung der Salzburger Festspiele. Unveröffentlichte Korrespondenz der Gründer, in: Maske und Kothurn, 13. Jg. 1967, S 148–179, hier: S. 158.
4   „Eventuell müssen wir sogar eine Verbindung mit ihm eingehen, nur damit wir einen bestimmten Einfluß auf das Festspielhaus gewinnen und Reinhardt nicht alleine herrschen soll.“ Zit. nach: Edda Fuhrich/Gisela Prossnitz, Die Salzburger Festspiele, Bd. I, 1920–1945. Ihre Geschichte in Daten, Zeitzeugnissen und Bildern, Salzburg-Wien 1990, S. 11.
5   Andres Müry (Hg.), Kleine Festspielgeschichte, Salzburg 2002, S. 14.
6   Die im Tiroler Landesarchiv einsehbaren Repertorien der Präsidialakten („Theaterwesen“) und der Abt. III b („Kunstförderung“) der Statthalterei für Tirol und Vorarlberg bzw. der Akten des Landesausschusses für die Kriegsjahre enthalten keinen Hinweis auf Innsbrucker Festspielpläne.
7   Durchgesehen wurden im Stadtarchiv Innsbruck die Kartons der Kommunalakten 1916/1–3 (424–426), 1917/1–3 (427– 429) und 1918/1–2 (430–431), der Karton „Coml.-Theater 1904–1915“ (513) sowie die Ratsprotokolle des betreffenden Zeitraums; der nicht mehr auffindbare Sonderfaszikel „Stadttheater“ hätte den Kommunalakten des Jahres 1930 beiliegen müssen. Kein Hinweis findet sich weiters in: Konrad Fischnaler, Innsbrucker Chronik, Innsbruck 1929 bzw. Franz Hölbig (Hg.), Theater in Innsbruck. Überblick über drei Jahrhunderte. Festschrift, Innsbruck 1967.
8   Abgedruckt bei: Holl, S. 174–178; vgl. Reinhardts Schreiben an Baron Leopold von Andrian vom 5.9.1918; abgedruckt in: Fuhrich/Prossnitz, Max Reinhardt, S. 108–110. Folgt man den Angaben des Architekten Oskar Strnad, hat Reinhardt noch im Herbst 1917 vorübergehend daran gedacht, ein Festspielhaus in der Schweiz zu realisieren (Susanne Höper, Max Reinhardt: Theater – Bauten – und Projekte. Ein Beitrag zur Architektur- und Theatergeschichte im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, Univ. Diss. Göttingen 1994, S. 55).
9   Mit dem Kauf von Leopoldskron habe Reinhardt 1918 „auch alle Pläne, in Zürich oder in Innsbruck Festspiele zu gründen, aufgegeben“; Kaut, S. 36; vgl. Höper, S. 101: „Konkurrierende Orte wie Zürich, München, Darmstadt oder Innsbruck, deren Bürgerinitiativen oder Stadtväter sich des bedeutendsten Regisseurs versichern wollten, um durch ihn in ihren Städten Festspiele zu etablieren, scheiden damit aus.“
10   Adler, S. 65 f. Andres Müry hat zuletzt in Hinblick auf Reinhardts Festspielpläne während des Krieges auf den Kontakt zu Georg Fuchs, dem „Münchner Verkünder von ‚Volksfestspielen‘“ aufmerksam gemacht. Andres Müry, Jedermann darf nicht sterben, Geschichte eines Salzburger
Kults 1920–2001, Salzburg-München 2001, S. 17 f.
11   Die Hundertjahrfeier des Tiroler Freiheitskampfes gedachte er mit Festaufführungen im Herbst 1909 zu begehen, und für 1910 schwebten ihm Wagner-Festspiele vor, für die er bereits die Zusage von Siegfried Wagner erwirkt haben wollte. Stadtarchiv Innsbruck, Karton „Coml.-Theater 1904–1915“ (513); „Theater-Vergebung, Bewerbungsansuchen“, liegt in: Fasz. „Stadttheater 1908“.
12   Auch dem „Max-Reinhardt-Archiv“ bzw. dem „Archiv der Salzburger Festspiele“ in Salzburg ist „kein Nachweis dafür bekannt, dass Max Reinhardt in Innsbruck Festspiele etablieren wollte“; hinsichtlich eines eventuellen Tirol-Bezugs machte mich Gisela Prossnitz nur auf die Erwähnung Innsbrucks in der Korrespondenz mit Berthold Held aus dem Jahr 1894 aufmerksam, die hier aber nicht von Belang ist (Auskunft G. Prossnitzs v. 25.4.2003); vgl. Max Reinhardt. Leben für das Theater. Briefe, Reden, Aufsätze, Interviews, Gespräche, Auszüge aus Regiebüchern, hrsg. von Hugo Fetting, Berlin 1989, S. 50, 53. Auch die Festspielforscher Holger Stunz und Constanze Schuler (Mainz) teilten mir mit, dass ihnen kein Beleg bekannt sei.
13   Adler, S. 28; Reinhardt selbst schrieb später (in seinen unveröffentlichten autobiographischen Aufzeichnungen): „Es war eine wundervolle Zeit. Niemals seither war ich so glücklich. Das Ganze war eine herrliche, schmetternde Ouvertüre. Alles war neu. Und alles war schön.“ Zit. nach Leonhard M. Fiedler, Max Reinhardt und Salzburg. Die Geburt des Festspiels aus dem Geist des Rituals, in: Peter Csobádi/Gernot Gruber u.a. (Hg.), „Und jedermann erwartet sich ein Fest“. Fest, Theater, Festspiele. Gesammelte Vorträge des Salzburger Symposions 1995 (=Wort und Musik, Salzburger akademische Beiträge, Bd. 31), Anif-Salzburg 1996, S. 65–77, hier: 72.
14   Vgl. Hermann Bahrs Aufsatz „Die Hauptstadt von Europa: Eine Phantasie in Salzburg“.
15   Man traf sogar erste Vorbereitungen für den Bau eines Festspielhauses, als dessen Architekt Henry van de Velde vorgesehen war. Fuhrich/Prossnitz, Festspiele, S. 7 f. 16   Untersucht wurden folgende Innsbrucker Tageszeitungen: „(Allgemeiner) Tiroler Anzeiger“, „Innsbrucker Nachrichten“, „Neueste (Morgenzeitung)“, „Alpenland“ und „Volkszeitung“.
17   Allgemeiner Tiroler Anzeiger v. 27.8.1920, S. 2 (Dr. Otto Drinkwalder) bzw. 1.9.1920, S. 1 f. (Horst Dietrich); vgl. auch die Meldung in den Innsbrucker Nachrichten v. 23.8.1920, S. 3; vgl. zur Pressereaktion 1920: Steinberg, S. 80 bzw. 190–195 und Müry, Festspielgeschichte, S. 20.
18   Alpenland v. 21.8.1920, S. 7; 25.8.1920, S. 6 bzw. 28.8.1920, 3 f. (Hans Seebach).
19   Innsbrucker Nachrichten v. 3.9.1920, S. 5 bzw. Allgemeiner Tiroler Anzeiger v. 3.9.1920, S. 1.
20   Obwohl er in einem Brief an Theodor Haecker 1920 am Rande – und eher spöttisch – auf die Salzburger Festspieleröffnung zu sprechen kam, enthält auch die Korrespondenz des in Mühlau bei Innsbruck Hof haltenden Ludwig von Ficker, als Herausgeber des „Brenner“ zweifellos die Zentralfigur des Tiroler Kulturlebens, keinen Hinweis auf gescheiterte Innsbruck-Absichten Reinhardts. (Brief an Theodor Haecker vom 5.10.1920, abgedruckt in: Ludwig von Ficker, Briefwechsel. 1914–1925, hrsg. von Martin Alber u. a. (= Brenner-Studien, Bd. 8), Innsbruck 1988, S. 278.)
21   Vgl. etwa Alpenland v. 19.8.1921, S. 2 bzw. 17.8.1922, 1 f. (Hans Seebach).
22   Die „Neueste“ (16.8.1922, S. 3) brachte einen ausführlichen Artikel über die „österreichische Sendung“ und die endliche Heimkehr des Österreichers Reinhardt nach Wien und Salzburg, das „Alpenland“ (19.8.1922, S.1 bzw. 23.8.1922, S. 6 f.) lobte die große Tat, die die Salzburger Festspielhaus-Gemeinde mit der Etablierung des Festivals und der Grundsteinlegung zum Hellbrunner Festspielhaus 1922 vollbracht hätte, und die „Innsbrucker Nachrichten“ (16.8.1922, S. 5 f.) bemühten sich 1922 zwar mit Blick auf Reinhardts Ensemble und die Lebensverhältnisse in Salzburg, einen Bezug zwischen den Salzburger Festspielaufführungen und Innsbruck herzustellen, ließen frühere Tiroler Festspielpläne aber unerwähnt.
23   Innsbrucker Nachrichten v. 27.8.1921, S. 4 f. (Dr. Franz Rziha).
24   Ebenda, 3.9.1921, S. 4 (Dr. N. Granichstaedten-Czerva).
25   Für die Zeit nach 1945 wurden die „Tiroler Nachrichten“ und die „Tiroler Tageszeitung“ herangezogen.
26   Alma Scope, Das Ambiente der Salzburger Festspiele, in: Marko M. Feingold (Hg.), Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg, Wien-Köln-Weimar 1993, S. 191–207, hier: 203.
27   1973 jährte sich Reinhardts Geburtstag zum 100. und sein Todestag zum 30. Mal. Ebenso wenig nahm man den Tod Hofmannsthals im Mai 1929 zum Anlass, auch über die Frühzeit des Festspielprojekts zu berichten.
28   Siehe v. a. die vom Theaterreferenten Walther Pembaur angelegten Akten zum Stadttheater: Stadtarchiv Innsbruck, „Theater-Pemb. 1928–1936“, Karton 515–520; ein Karton (mit den Fasz. 1–24) fehlt.
29   Anfang 1934 empörte man sich in einer Denkschrift etwa darüber, „dass Salzburg durch die Subventionierung seiner Festspiele ohnedies gegenüber allen anderen Hauptstädten eine bevorzugte Stellung einnimmt. Ebenda, Karton 518, Fasz. 72, 12.3.1934.
30   Ebenda, Karton 517, Fasz. 53 „Korrespondenz“ (1929/30), Bürgermeister Fischer an Intendant Klitsch, 24.12.1929. Diese Pläne blieben offenbar folgenlos; noch 1935 rief der Vorsitzende des Theaterbeirats Miller mit der Bemerkung, „dass Salzburg der Stadt Innsbruck als Fremdenverkehrsstadt bereits den Rang abgelaufen habe“, „das Dogana-Projekt wieder in Erinnerung“ (ebenda, Karton 520, Fasz. 88, Protokoll v. 4.7.1935).
31   Ebenda, Karton 514, Fasz. „Niederschriften der Ausschußsitzungen“ (1932/33), Protokoll v. 28.6.1934, S. 5 bzw. siehe den Briefwechsel in: Karton 517, Fasz. 53 „Korrespondenz“ (1929/30), Dez. 1929 bis Febr. 1930.
32   Ebenda, Karton 516, Fasz. 39 „Theatervereinigung“, Pembaur an Dr. Kerber v. 16.2.1933 bzw. Karton 514, Fasz. „Niederschriften“ (1932/33), Sitzungsprotokoll v. 7.3.1933, S. 15.
33   Ebenda, Karton 516, Fasz. 39 „Theatervereinigung“, Exposé Dr. Kerbers v. 21.5.1933 bzw. Hofstötter an Pembaur v. 28.22.1933.
34   Ebenda, Karton 514, Fasz. „Niederschriften“ (1931/32), Sitzungsprotokoll v. 8.9.1931, S. 5; 13.10.1931, S. 2– 4.
35   Ebenda, Fasz. „Niederschriften“ (1928/29), Sitzungsprotokoll v. 29.8.1928.
36   „Das Stadttheater in Innsbruck ist räumlich zu klein, um kostspielige grössere Veranstaltungen durchführen zu können. Es müssten, um die Veranstaltungen rentabel zu gestalten, so hohe Eintrittspreise festgesetzt werden, dass dieselben über die Kapitalkraft der hiesigen Bevölkerung gingen.“ Ebenda, Karton 517, Fasz. 53, „Korrespondenz“ (1929/30), Bürgermeister Fischer an Stadttheater Mainz, 24.12.1929; „ein gewisser Urban“ regte als Bewerber für die Stadttheaterleitung Festspiele an; ebenda, Fasz. „Niederschriften“ (1932/33), Ausschussprotokoll 21.6.1933, S. 14; vgl. das Angebot des Deutschen Rudolf Hartig, in Innsbruck sommerliche Festspielwochen einzurichten; ebenda, Karton 518, Fasz. 57 „Korrespondenz“ (1930/31), Pembaur/Hartig (Wernigerode) v. 2.12.1930 bzw. 25.3.1931.
37   Ebenda, Karton 514, „Hans Mair“, liegt in: Fasz. „Dilettantenbühnen“, Pembaur an Tiroler Landesregierung v. 30.8.1933. Dort heißt es weiter: „Bedauerlich ist obendrein, dass man in Salzburg über die Absichten, ‚Jedermann‘ nach Innsbruck zu verpflanzen sehr erregt war.“
38   Siehe dazu detailliert: Irmgard Plattner, Kultur und Kulturpolitik, in: Michael Gehler (Hg.), Tirol. „Land im Gebirge“: Zwischen Tradition und Moderne (= Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945, Bd. 6/3), Wien-Köln-Weimar 1999, S. 223–314; hier: S. 269–273.
39   „Die Rolle, die anderwärts städtische Festspiele innehaben, ist im ‚Land im Gebirge’ den volkskulturellen Kräften (Volksmusik, Volksspiele, Volkstrachten) zugedacht.“ (Furche v. 17.3.1951, S. 6, zit. nach Plattner, S. 270.)
40   Tiroler Tageszeitung v. 28.12.1951, S. 3.
41   Abermals führte man hier die Tirol-Pläne Max Reinhardts ins Treffen: „Uns Innsbruckern liegt ja die vor Jahrzehnten verpaßte Reinhardt-Gelegenheit noch immer in den Gliedern.“ (Tiroler Nachrichten v. 30.7.1956, S. 3.
42   Tiroler Tageszeitung v. 7.8.1959, S. 2.
43   Fiedler, S. 72.
44   Plattner, S. 270.

 

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