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Suggestive Tiefe

Auf den folgenden Seiten sind neue Fotoarbeiten von Götz Diergarten zu sehen, die während eines Aufenthalts in Innsbruck entstanden sind. Sie ergänzen seine aktuellen Serien inside-out und outside-in, die Carolin Förster im folgenden Text näher beschreibt:

Götz Diergarten arbeitet in der Tradition seines Lehrers Bernd Becher seriell-typologisch und in der Linie der amerikanischen new color photography: ausschließlich in Farbe. Dabei liegt sein Augenmerk vor allem auf dem bislang Ungesehenen, dem Besonderen im Alltäglichen. Verschiedene Formen von Glas als semitransparenten „Bildtransformator“ wahrzunehmen, entschied Diergarten sich bereits in den 2010er Jahren im Zuge des Projekts des Deutschen Werkbundes, wobei er in Frankfurter Kirchenbauten fotografierte. Ähnliche Strukturglasscheiben fand er in den wegweisenden Siedlungsbauten der 1920er Jahre des Neuen Frankfurt von Ernst May wieder: In Eingangstüren und Windfängen waren die mundgeblasenen Originalgläser verbaut. Sie gewährten je nach Art ihrer Beschaffenheit – Riffel-, Ornament- oder Drahtglas, oder auch Glasbausteine –, je nach Blickrichtung, Lichtsituation und -brechung sowie Hintergrund zart- oder starkfarbige Bilder mit weichen, amorphen Farbflächen. Der reale Gehalt der so entstandenen Flächen ist mehr zu erahnen als konkret gefasst, wie eine zweite Ebene, die sich abstrahierend über die Wirklichkeit, über Straßen, Bäume, Objekte legt und farbig leuchtenden Strukturen und Flächen suggestive Tiefe verleiht. Das klassische Fensterbild definiert der Fotograf für seine Kunst neu: Nicht die naturidentische Augentäuschung oder das Fenster zur Welt sind zentral, sondern eine bislang unbekannte Sicht auf vertraute Motive.

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