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Frühstück – Mittag – Abendessen
(und dazwischen Jause)

Erwin Wurm hat das Cover und eine Doppelseite dieses Heftes gestaltet („Die Jause“, „Habsburg“, „Venezianischer Barock“). Bernhard Studlar wurde beauftragt, sich mit Wurm zu treffen, um über ihn zu schreiben. Danach hat Studlar diesen Text geschickt. Anmerkung: „Lesen Sie diesen Text und denken Sie an Erwin Wurm.“

1. Frühstück

Die erste Möglichkeit zu sprechen nach dem Erwachen ist das Lachen über das Gebrechen der eigenen Sachen, die Rache der Technik am schwachen Menschen. Zum Beispiel, wenn sich die Kaffeemaschine aus unerfindlichen Gründen (Fehleranzeige F3, bitte drücken Sie Reset. – Danke. – Fehleranzeige F3, bitte … und so weiter) weigert zu funktionieren, und die zu diesem Zwecke gut versteckte, aber dann doch gefundene Ersatzmaschine (Filter) hinterfotzig Hitzen erzeugt, um mir die Finger zu verbrennen. – Aua.
Na dann schon lieber beim Bäcker in der Schlange stehen und nicht wissen, was man nehmen soll. Auch eine Art von Panik. Roggen pur oder Dinkel? Sesam vielleicht? Ja gern. Und was ist das? Viel- oder Mehrkorn? Mohnstriezerl? Fitnessweckerl? Darf es sonst noch was sein? – Bitte nicht. Danke und auf Wiedersehen.

Kurzer Exkurs zum Thema: Frühstücksphilosophie

Wer 20 Minuten angelt, verbrennt die Kalorien eines französischen Buttercroissants.
Wussten Sie das? – Also. Wieder was Interessantes dazugelernt.
Klamme, fettige Finger umklammern die Angelrute. Der Oberkörper schwingt, die Angelschnur zischt vorne weg. Banges Warten an einem frühen Morgen. Der Haken verfängt sich, hakt sich fest. Die fettigen Finger zittern, die Arme zerren und ziehen. Ein Kampf auf Augenhöhe. Und nach zwanzig Minuten ist alles vorbei.
Zurück in meiner Wohnung liegt ein frisches, französisches Buttercroissant auf meinem Teller. Aber wer angelt schon früh morgens in seiner Küche? – Ich höchstens nach der Zeitung, die vor meiner Wohnungstür liegt. (Oder aber nach dem nächsten Stichwort. – Gefunden!)

Wie bürgerlich meine Existenz geworden ist, habe ich an meinem bezahlten Tageszeitungsabo bemerkt. Unglaublich, jetzt hat es dich richtig eingeholt, habe ich mir gedacht, wie ich mich gebückt habe, um sie aufzuheben. Und auf der Titelseite schon wieder ein abgestürztes Flugzeug.
Aber zurück zu der Milch, von der ich schon die ganze Zeit erzählen möchte. Eine tickende Zeitbombe, so eine Milchpackung.
Die Milch an diesem Morgen war nämlich geronnen. Sie war übersehen worden und hatte einen ganzen Tag unbeachtet in der Wohnung verbracht. Mal hierhin geschlendert, mal da reingeschaut, dort einen Blick drunter geworfen etc. Kurz gesagt, die Milch hatte einen verdammt guten Tag verbracht und war danach umgekippt. Ich fand die Milchleiche und … egal. Wir waren beide sauer. Punkt. Und noch einmal zurück zum Bäcker war einfach unmöglich.
Ich möchte Ihnen und mir jetzt ersparen, den Geruch zu beschreiben, der mir an diesem Morgen beim Öffnen der Milch in die Nase gestiegen ist, jeder kennt so was, und ich will auch um Himmels Willen kein Mitleid mit diesen Worten erregen, wie deprimierend das war, den Kaffee an diesem Morgen schwarz und mit Ursüße (Zucker war auch unauffindbar) zu trinken, aber irgendwie hat das schon etwas zu bedeuten. Nicht, dass ich jetzt besonders aber- oder sogar übergläubisch wäre, aber ich muss doch meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, dass meine Biofrischmilch aus dem Waldviertel sich selbst umgebracht hat. Die war doch gesund! Wem passiert so etwas schon? Noch dazu an einem Mittwoch?
Für gewöhnlich sind eher Wochenenden für Katastrophen zuständig. Oder Montage. Oder so genannte verlängerte Wochenenden. Und ab und zu ein Feiertag. Aber Mittwoch? – Eben.
An einem Mittwoch geht man zur Arbeit, wenn man eine hat. Oder man bleibt schön brav zu Hause und versucht, nicht zu verzweifeln. Man verhält sich in jedem Falle unauffällig.

Ich wohne in einer schlecht gelüfteten Wohnung, hinter Fenstern ohne Jalousien. Vis-à-vis meiner Wohnung befindet sich ebenfalls eine Wohnung. Um genau zu sein, befindet sich da ein Wohnhaus. Und dieses Wohnhaus hat zwei Stockwerke weniger als mein Haus. Was den Vorteil mit sich bringt, dass ich sozusagen freie Sicht habe. Auf ein paar Bäume und einen dahinter liegenden Kirchturm. Wenn ich die Augen zusammenkneife, den Blick schärfe, kann ich an der Kirchturmuhr die Zeit ablesen. 9 Uhr 32.
Das Frühstück war vorbei, das Telefon läutete: „Ja hallo! Du, ich wollt nur schauen, wie’s dir so geht und so...“ Oh, oh. „Alles in Ordnung?“ Und dann kam auch schon das Anliegen. Ich schmiss die Milchtüte in den Müll, putzte mir die Zähne und ging los.

Kurzer Exkurs zum Thema:
Dentalphilosophie (der literarische Werbeblock)

Wie man weiß, bedeuten Träume, in denen Zähne vorkommen, nichts Gutes. Träume von Zahnbürsten haben allerdings noch niemandem geschadet. Und genau so einen Traum von Zahnbürste besitze ich. Eine sogenannte „Schall-Zahnbürste“, die mit dreistufiger Geschwindigkeitsregulierung meinen Zähnen jeden Tag ein unvergleichliches Erlebnis beschert. Gründliche Reinigung – Schonende Pflege – Sanfte Stimulation.
Ich überlege gelegentlich, sie an anderen Körperstellen einzusetzen.

Ich beschloss also, in den Tag hinaus zu gehen und einer Freundin beim Umzug zu helfen.
Auf dem Weg dahin wurde ich von einem Menschen gegrüßt, den ich garantiert noch nie gesehen hatte. Seltsam genug. Da wir aber beide so überzeugend einander zugenickt hatten, blieb auch keiner stehen. Und schon war alles Vergangenheit.
Ich entschied mich für den etwas längeren Weg durch den kleinen Park, weil ich da auch noch an der Bank vorbeikam, um sie kurz zu überfallen. Mit einem Sack voller Präsente trat ich nach nur 5 Minuten wieder auf die Straße. Ich liebe den Weltspartag. Seit meiner Kindheit. Konsum macht eben doch glücklich, auch wenn er, wie wir alle wissen, gelegentlich in Konkurs geht.
Vor einer Galerie hielt ich kurz an und fragte mich, ob die ihre Mitarbeiter eigentlich danach auswählen, inwieweit sie zur laufenden Ausstellung passen? Oder muss man einfach nur schön sein? Die beiden Prachtexemplare vor meinen Augen trugen gerade eine Holzkiste über den Gehsteig. Sieht ziemlich schwer aus, dachte ich. Sie lächelten trotzdem und wirkten zuvorkommend und kompetent. Wie aus dem Katalog sozusagen. Und obwohl ich schon längst bei meiner Freundin sein sollte, fragte ich dennoch: Was ist in der Kiste? Und der junge Schöne antwortete: Ein fettes Auto.
Ich schenkte beiden einen Schlüsselanhänger der Bank und ging weiter.

Zwischenspiel/Jause

Habsburg. Habsgern. Habssatt.

In der schon fast leer geräumten Wohnung saß ein Grüppchen guter und weniger bekannter Menschen auf dem Boden und machte Pause. Gutes Timing, dachte ich, behielt es allerdings für mich. Gabelfrühstück. Brettljause. So deftig kommen wir nie mehr zusammen, begrüßte mich die Freundin und hielt mir eine Wurstsemmel entgegen. Lecker, mit Gurkerl.
Wer gut schläft, hat mehr vom Leben, sagte ein Bekannter der Freundin, den ich erst einmal gesehen hatte. Er schien mir enorm zugenommen zu haben und gab ihr gleich noch den Rat, ihr Futon möglichst gleich nach dem Einzug wieder gegenzurollen.
Da hatte keiner was dagegen. Aber auch niemand etwas dazu zu sagen. Also Themenwechsel: Mein Freund B. (er war dünn wie immer) meinte schmatzend, es gebe grundsätzlich zwei Möglichkeiten, eine Bombe zu transportieren. Am Körper und in einer Tasche oder sonst einem Gepäckstück. Wieso er jetzt darauf kommt, wollte ich wissen, und er sagte: Denk mal an die ganzen Kisten, die jetzt draußen auf der Straße stehen. In einem anderen Land wäre die Polizei schon längst vorgefahren.
Die Freundin sagte, dass sie den gemieteten Lkw für jede angebrochene Stunde extra zahlen müsse. Also wurde hastig alles aufgegessen (ich sage nur: der Bekannte) und weiter zusammengepackt.

Die Mäntel musst du so zusammenlegen, sagte die Freundin und reichte mir ein Blatt Papier.
Mantel flach auflegen und beide Schultern mit den Ärmeln einklappen, zusammenrollen und in die Schachtel legen. Mantel an der Oberfläche glätten.
Ich nickte und machte mich an die Arbeit.
Mantel flach auflegen und beide Schultern mit den Ärmeln einklappen, zusammenrollen und in die Schachtel legen. Mantel an der Oberfläche glätten.
Beim zweiten ging es schon viel besser.

Kurzer Exkurs zum Thema:
Schwierigkeitsgrade

Es gibt sehr einfache Menschen, und es gibt sehr komplizierte. Von der dazwischen liegenden Grauzone einmal ganz zu schweigen. Wer zu welcher Kategorie gehört, ist davon abhängig, aus welcher Perspektive er oder sie oder sie oder er betrachtet wird. Ich denke, ich bin eher nicht so kompliziert, denke aber auch, dass meine Freundin eher kompliziert ist. Was sie da-rüber denkt, weiß ich nicht.

Nachdem ich auch noch die Pullover nach Anleitung verpackt hatte, wechselte ich zu den Büchern. (Ohne Anleitung.)
Beim Ein(t)räumen der Bücher fiel mir eine dicke Schwarte in die Hände. „Das Leben Gebrauchsanweisung“ von Georges Perec. (Also doch Anleitung.) Ich schlug das Buch auf, fand es dann aber doch unpassend, zu lesen. Also weiter. Buch auf Buch auf Buch. Deckel drauf. Zugeklebt.
Ich könnte mir das Buch natürlich ausleihen, dachte ich kurze Zeit später und räumte die eben gefüllte Kiste wieder aus. Mir war das selbstverständlich unangenehm, aber keiner schien davon Notiz zu nehmen. Die anderen Helfer waren permanent zwischen den Zimmern beziehungsweise zwischen der Wohnung und der Straße unterwegs. Fleißig wie die Bienen. Ich summte auch vor mich hin, und als die Kiste ein zweites Mal fertig gepackt war, stand außer mir nur noch ein monströser Kasten, besser Schrank, im Wohnzimmer.

Soll ich helfen? Meine Frage wurde mit keiner Antwort gewürdigt. Also schaute ich zu.
Ein Schauspiel der besonderen Art: Sechs Personen versuchen, einen Kleiderschrank aus dem Wohnzimmer zu tragen. Zuerst neigen sie ihn, dann kippt er hin. Allgemeines Aufschreien. Kollektives Nachdenken. Alle schwitzen. Pause. Ratlosigkeit. Schweigen.
Das Schauspiel hatte ziemliche Längen. Also trug ich mein zentrales Werk, die gepackte Bücherkiste, die Stiegen hinunter, hievte sie in den Lkw und kehrte in die Wohnung zurück.

Der Kasten, besser Schrank, lehnte immer noch seitlich neben der Tür an der Wand. Aber die Menschen waren weg. Ich suchte in allen Zimmern, aber keiner war zu sehen. Zurück beim Kasten hatte ich den Eindruck, als würde er auf eine seltsame Art schweben. In seiner Schieflage wirkte er wie eine Eingangstür zu einer anderen Welt. Ich öffnete und traute meinen Augen nicht nur nicht, sondern schloss sie und danach auch die Tür des Kastens, besser Schranks. Um in der nächsten Sekunde „Alice-im-Wunderland-mäßig“ einzusteigen.

Kurzer Exkurs zum Thema:
Tagträumen

Ich erwachte und dachte: Ich lebe in einem Magazin. Alles glänzte. Alle Menschen hatten weißere Zähne, alles roch nach Myrthe, die du zwischen den Fingern zerreibst. Meine Verwirrung war überdimensional. Aber ich wusste: Je perfekter die Oberfläche, desto grausamer die Überraschungen der Tiefe. Ist das mein neues Leben? Fragte ich. Und erhielt keine Antwort. Dann ertönt eine sanfte, freundliche Stimme: Die ganze Welt ist schlaglobalisiert. Lass dich fallen. Lass los. Lass alles …
Und an dieser Stelle stoppe ich auch schon wieder, weil ich nicht mehr bin, was ich eben noch fühlte. Und …

Ich hatte übergenug. Und außerdem Hunger. Also ließ ich den Kasten, besser Schrank, angelehnt und ging.

2. Mittag

Beim Asiaten um die Ecke sitzen. Ich nehme ein Paar Stäbchen und denke, dass das Leben vielleicht einfacher wäre, wenn überall die Handhabung vorgegeben wäre wie auf den Ess-Stäbchen. Überleben in drei Schritten. Auseinandernehmen, Einklemmen, Aufessen. Aufreißen, Drüberstülpen, Abrollen. Schütteln, Aufdrehen, Trinken. Leben wie ein Menü. Suppe, Hauptspeise, Dessert. – Danke. Da kommt sie schon, die Suppe. Ich erlebe ein aufregendes Mundgefühl. Meine Umwelt spricht mit mir. Sie haben eine neue Nachricht. Eingezwängt an einem kleinen Tisch unter der Dunst- und Lärmglocke des Mittags höre ich, dass sich meine Verabredung um ein paar Minuten verspätet. Ich sehe mich um, sehe viele einzelne Menschen an kleinen Tischen sitzen, dazwischen vereinzelt Geschäftspartner und ähnliche Konstellationen. Keine Paare. Die Suppe schmeckt, die anderen Menschen sprechen mit sich selber oder kommunizieren über Gefäße. Computer zum Beispiel. Viele meiner Freunde kenne ich nur noch als ihre Online-Ausgabe.
Dann kommt D. und erzählt, dass man ihr Fahrrad abgeschleppt hat. Sie bestellt sehr schnell dasselbe Menü, und so können wir das Hauptgericht zusammen einnehmen als das einzige Paar. Wonach schmeckt das überhaupt? D.s Frage überrascht mich einigermaßen, und ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Sie hat auch ihre Schwierigkeiten, aber zusammen kommen wir auf ein paar Komponenten, die in diesem Gericht zu Geltung kommen. Hat geschmeckt? fragt die Kellnerin. Ja, danke. Und abserviert.
Überhaupt, sagt D., man sollte ab und zu das Begriffliche eines Gegenstands von dem Gegenstand trennen, von dem Stuhl nicht mehr als Stuhl sprechen, sondern als …
Als Sessel? Unterbreche ich sie, und sie findet das gar nicht komisch, weil ihr diese Haarspaltereien mit der Sprache immer schon auf die Nerven gegangen sind. Schon in der Schule.
Dieser Stuhl, auf dem ich hier sitze, ist nämlich ein verdammter Design-Klassiker, sagt sie, und deshalb reüssiert der auch so. Der Stuhl. Als ein Stück Vergangenheit. Geschichte und so weiter. Verstehst du?
Ich nicke und frage, welche Vergangenheit? Und sie schnappt den Stuhl und trägt ihn weg. Und damit ist er Vergangenheit. Zum soundsovielten Male. Und was repräsentiert unsere Vergangenheit? frage ich D., als sie wieder zurück ist. Der Münzfernsprecher, antwortet sie trocken und setzt sich zu mir auf die Bank. Ich versuche, die Reste meines gebratenen Gemüses mit Hilfe der zwei Stäbchen zu meinen Lippen zu balancieren. Das gelingt ganz prima. Der Begriff der gelösten Begrifflichkeit arbeitet in mir, und als man uns das kleine Dessert vor die Nase knallt, habe ich es:

Mein Schreibtisch ist kein Schreibtisch sondern eine Plattform.

D. nickt anerkennend und sogar die Rechnung hat auch noch einen Lebenshilfe-Tipp für mich. Enjoy life. Dine here often. Vielen Dank. Wir verlassen das Lokal. Ich bin total verschwitzt. Auf dem Nachhauseweg sprechen wir nicht mehr. Alles ist gesagt. Keine Antworten gefunden. An der gewohnten Kreuzung trennen sich unsere Wege. Wie üblich. Ich schalte auf schalldicht und senke den Blick auf den Asphalt.

Zwischenspiel

Go, write your message on the pavement.
(MESSAGE(s) IN A CIRCLE)

STOP LOSING TIME! – START A NEW LIFE! – ANSWER! – INVEST! – HOLD ON! – ORDER CHAMPAGNE! – FORGET ABOUT THE PAST! – HELP THEM AND YOU! –
STOP LOSING TIME! …
(fade out)

3. Abend(essen)

W. sagt, die Deutschen sind viel zu ernst. Nein falsch.
W. sagt, die deutsche Kunst ist so ernst. Aber schön langsam wird das besser.

Ich zeige einem Deutschen „Die Jause“ und er lacht. Es geht also aufwärts.
Der Deutsche und ich stehen an der Bar eines Cafés. Der Typ neben uns blättert in der Kronenzeitung. Abendausgabe. Ich zeige auch ihm „Die Jause“ und er mir den Vogel. Er trägt einen dunkelroten Altherren-Rollkragenpullover und sieht sich misstrauisch um. Dann bohrt er in der Nase. Lange und ausgiebig. – Ich frage mich, was er wirklich will.

Warum vertrauen, nein glauben wir Vorstellungen von Leben mehr als dem Istzustand, den wir als unser Leben tatsächlich leben? – Der Deutsche schweigt.
Wir bestellen noch zwei Bier und der Deutsche sagt: Als gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Immer. – Ich frage mich, was er wirklich will. Ihn frage ich das nicht, dazu kennen wir uns zu wenig.

Wir bleiben länger, als wir beide wollten, an der Bar stehen. Solange es geht.
Er erzählt: In den Sommermonaten werfen sich deutlich weniger Menschen vor die U-Bahn. Ich erzähle: Die blinden Flecken auf den Landkarten unserer Körper. An die glaube ich.

Dann erdrückt uns die Luft, irgendwann, drückt uns zu Boden, mit dem Gesicht nach oben, knebelt uns mit heißer Luft, und puff! – außer Tresen nichts gewesen.

Wir gehen nach Hause. Er nimmt das Rad, ich gehe zu Fuß.

(Folgen Sie der Instruktion und denken Sie an nichts.)

So vergeht ein Tag. Frühstück – Mittag – Abendessen.
Ich habe irgendwann zwischen dem vorigen Jahrhundert und jetzt vergessen, wie man sonst noch leben kann.

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