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Marginaltext (11): Der Dopplereffekt

Mit dem Wort Marginalie wird gewöhnlich Nebensächliches bezeichnet, etwas am Rande oder an der Grenze einer Sache Liegendes. In Quart werden unter diesem Titel zentrale Texte über das Leben an der Peripherie neu veröffentlicht, denen trotz ihrer herausragenden Qualität zu wenig Aufmerksamkeit beschieden ist. Sei es, dass sie schlicht zu wenig bekannt, längst vergriffen oder nur schwer zugänglich sind, sei es, dass sie an entlegenen Orten aufbewahrt oder gar in Archiven verschwunden sind. Folge 11: „Eine Farce für drei garagengepflegte Harley-Davidson und eine ebensolche Moto Guzzi“ aus dem Nachlass des aus Hall in Tirol stammenden Kabarettisten, Schauspielers und Schriftstellers Otto Grünmandl (1924–2000).

Der Dopplereffekt, benannt nach seinem Entdecker, dem österreichischen Physiker Christian Doppler, besteht – wenn mich meine Erinnerung an den Physikunterricht nicht täuscht – darin, daß die Schwingungen einer sich vom Beobachter entfernenden Lärmquelle mit zunehmender Entfernung in der Wahrnehmung des Beobachters pro Sekunde weniger werden.
Zeit und Ort des Geschehens: ein Gedenktag im Gedenkhain an der Linden bei der Autobahnraststätte WALDKLAUSE nahe WALDSTADT AN DER AUTOBAHN. […] Der besondere Charakter der WALDKLAUSE erklärt sich aus ihrer Entwicklung von einer Jausenstation zu einer Autobahnraststätte. […]
Außen / Leerer Platz
Geräusche von der Autobahn / darunter ein starker Dopplereffekt
Im hinteren Bereich überqueren die Harley-Davidson Singers die Bühne / Einer von ihnen trägt einen Kranz mit einer Trauerschleife
Die Wirtin betritt die leere Bühne / Sie blättert in einem Prospekt

WIRTIN:
schön
gute bilder
interessant was die
da schreiben
um die waldklause
und mehr noch die alte linde
zu erhalten
wurden die fahrbahnen der autobahn zwischen kilometer 58 und kilometer 62 getrennt
ja ja früher vorher waren sie noch beisammen …
[…]
früher –
ich habe noch meinen urgroßvater
gekannt der war damals schon ein alter
mann früher ja freilich früher
ein uralter mann
und später noch älter dann ist er gestorben
und ich war vielleicht vier jahre alt
ein kind
Der Stuntman schiebt sein Motorrad auf die Bühne
hallo sie
ihr motorrad dürfen sie da nicht parken
das müssen sie da drüben
abstellen […]
wie die ausschauen
die motorradfahrer heutzutage
insekten riesige insekten
ledrig
bunt gestreift
helm mit visier
ameisenkopf
hirn unterm helm auge und ohr
si-ameisische kopfgeburten
stulphandschuhe nietenstiefel
wie die ausschauen
ganz ganz ganz
große insekten
motorradfahrende insekten
unheimlich
möcht so einem nicht allein
auf der autobahn begegnen in der nacht
schon gar nicht bei vollmond
in der nacht
brrrrrrrrr
mein urgroßvater hat alfons geheißen
alfons und mit nachnamen wie ich demair
mein vater heißt auch demair ebenso mein
sohn wir heißen alle demair franzl demair
heißt mein sohn weil ich mir gesagt habe
wegen eines kindes heirate ich nicht da
bleib ich lieber ledig nur keine schlamperten
verhältnisse durch eine amtsgemäße
hochzeit mein urgroßvater war holzknecht
und hat ein blockhaus gebaut in der nähe
der linde sozusagen eigentlich daneben den
grund hat er von der herrschaft geschenkt
bekommen für treue dienste steht alles hier
drinnen in diesem prospekt muß man nur
blättern seite zwölf …
blättern blätter lindenblätter
zur linde sind immer leute gekommen
weil die linde damals schon ein
naturdenkmal war und unter
naturschutz stand
immer schon
obwohl es damals vielleicht
sogar noch gar
keinen naturschutz gegeben hat …
wenn man all die bäume
die damals gefällt wurden
aufbewahrt hätte
wären wir heute ein reiches land
aber das begreifen diese holzköpfe nicht
und werden es nie begreifen
Ein dunkel gekleidetes Paar überquert die Bühne / Der Mann trägt einen Blumenstrauß mit Schleife / Die Frau einen Geigenkasten / Beide werden von der Wirtin nicht beachtet
das blockhaus hat
mein urgroßvater zusammen mit seiner frau
die aber nicht meine urgroßmutter war mein
großvater war nämlich der sohn der ersten
frau meines urgroßvaters die wohl die wäre
meine leibliche urgroßmutter gewesen und
mit seiner zweiten frau hat er dann das
blockhaus bewirtschaftet die hat ihn über-
lebt aber nicht lange die erste ist bei der
geburt gestorben anfangs nur am Sonntag
weil die städter gerne einen ausflug zur
linde gemacht haben einen sonntagsausflug
mein großvater hat dadurch seine leibliche
mutter gar nicht gekannt ach wozu rede ich
denn da steht alles im prospekt ich muß
schließlich noch kochen das wichtigste hätte ich
beinahe vergessen und kein mensch
würde sich mehr auskennen aber es steht alles
im prospekt der war gar nicht billig
da war nämlich noch ein besoffener dichter
der hat immer feierstunden veranstaltet
hat eigentlich davon gelebt und lindengedichte
gelesen manchmal sogar gesungen zur laute
wie ein minnesänger walter von der vogelweide
oskar von wolkenstein neithart von reuental
hat ja viele gegeben wolfram von
eschenbach das soll wunderbar gewesen sein
ich kann nicht singen aber der war musikalisch
und ist immer frei gehalten worden
von den ausflüglern auch mein urgroßvater
hat ihm oft ein bier amputiert oder einen
schnaps weil er nämlich bald bemerkt hat
daß der vortrag der lindengedichte umso
ergreifender war je besoffener der linden­
dichter gewesen ist das war eine große
attraktion und die leute haben oft danach
tief gerührt gesagt heute hat er wieder besonders
herzzerreißend besoffen gelesen
sogar ein professor hat in der zeitung einmal
geschrieben ein ereignis von nationaler
bedeutung so ist das zugegangen damals heute …
Mehrere dunkel Gekleidete gehen hinter der Wirtin über die Bühne / Manche tragen Blumensträuße / eine Frau einen kleinen Kranz mit Trauerschleife / Die Wirtin sieht ihnen nach
und dieser dichter hat meinen urgroßvater
überredet das blockhaus waldklause zu nennen
die waldjause in der waldklause war
damals eine jause von geblüt ohne ihresgleichen
war keine zu finden ich weiß jetzt
nicht mehr wie der dichter geheißen hat aber
an der linde hängt eine tafel zu seinem gedenken
auf der steht geschrieben wie er sich
hat geschrieben wird mir schon wieder einfallen
wenn es mir auch momentan nicht
liegt mir aber auf der zunge öööö …
Die Harley-Davidson Singers kommen zurück
WIRTIN:
ich habe schon einen tisch für die herren reserviert
HDS (dreistimmig):
danke
besten dank
sehr freundlich wirklich
WIRTIN:
ist ja auch ein trauriger anlaß
ANWALT:
danke der nachfrage es geht
CHIRURG:
was will man machen
man kann doch nicht immer gleich
operieren … zum skalpell greifen
ARCHITEKT:
freilich freilich obgleich
bauen ist besser als heilen
ANWALT:
am anfang muß man versuchen die parteien
zu einem ausgleich zu bewegen aber als
anwalt muß ich ihnen sagen ein prozeß
lohnt sich immer
WIRTIN:
stimmt das herr architekt
ARCHITEKT:
fragen sie unseren chirurgen
WIRTIN:
herr doktor
CHIRURG:
es gibt fälle wo operiert werden muß
und fälle wo auch das nichts mehr nützt
ein gesicht ohne falten ist eben nicht
immer die optimale lösung
WIRTIN:
das sag ich auch immer
HDS (dreistimmig):
eben eben
WIRTIN:
die zeit heilt alle wunden
HDS (dreistimmig):
wie wahr wie wahr
ANWALT:
vivat privat […]
WIRTIN:
bleiben sie über nacht
CHIRURG:
sie kennen das leben
ARCHITEKT:
sie sind eine erfahrene frau
WIRTIN:
der wetterbericht hat nachtgewitter angesagt
HDS (dreistimmig):
über nacht warum nicht
WIRTIN:
ich habe allerdings nur noch zwei zweibettzimmer
bei mir also frei
HDS (dreistimmig):
auch gut
dann nehmen wir halt
drei einbettzimmer mit dusche
und balkon auf die autobahn […]
Die Harley-Davidson Singers gehen ab / Die Wirtin sieht ihnen nach / Dann pflückt sie mit einem Ausruf des Entzückens ein Blümlein
WIRTIN:
welch ein freundliches blümelein
ein hundsveilchen
duftet nicht und stinkt nicht
Sie wirft das Blümlein weg
mag es verkompostieren
Von den Gedenkenden, die vorhin vorbeigegangen sind, kommen zwei oder drei zurück
HERR:
gibt es heute wohl ein gutes gedenkessen
WIRTIN:
ja freilich und ob
preiswert und eine schöne portion
sie werden zufrieden sein
HERR:
ein schönes gedenkessen nach dem gedenken gehört dazu […]
WIRTIN:
schlafen sie in der waldklause […]
waldklause
welch ein schöner name
heute haben die gäste kein gefühl mehr
grundsätzlich nicht
und für schöne namen erst recht nicht
im vergangenen jahr haben wir ein menü kreiert
das hieß bärensommer
bärensommer
welch ein schöner name
kein mensch hat es bestellt
dann haben wir es angeschrieben als
rehschlögel mit preiselbeeren und kartoffelkroketten
und es ging weg wie warme semmeln so ist das leben …
Waldklause …
ein paar bäume stehen noch
dürrlinge und die linde natürlich
steht auch sowieso unter naturschutz
die menschen sind so desinteressiert
ich verstehe das nicht der ritschi sagt
das kommt von der schnelligkeit von dem tempo
ich verstehe nichts davon ein häßliches wort
der ritschi ist mein freund
mehr noch mein geschäftsfreund der ritschi
sagt heute zählt nur noch die reality was
nicht übers fernsehen läuft geht nicht …
zehn jahre
damals hat der ritschi die idee mit der
gedenkstätte gehabt weil der carlo vom
halevidsn-quartett der war schon wer
massenweise ist das publikum gekommen wenn die
einen abend massenveranstaltungen waren das
halevidsnsingers haben sie sich ja erst nachher genannt
schrecklich schrecklich das war so
entsetzlich so entsetzlich … die verena
ein gesicht wie aus stein die wissen heute
noch nichts vom carlo und der verena
niemand nur ich eine überraschung sollte das werden
ihr schrei schrecklich entsetzlich […]
weiß den tag weiß das jahr
und sonst …
nichts …
alles vergessen
leer … leer
oberstübchen leergefegt …
zehn jahre
himmelswillen
ich muß ja noch kochen […]
Gedenkende gehen über die Bühne
[…]
GROSSVATER:
guten tag die herrschaften
die gedenkenden damen und herren herrschaften
der gedenkhain ist da drüben die linde
muß nur noch ein wenig herausgeputzt werden
dann schieben wir sie hinüber
das dauert nicht mehr lang
Er beginnt wieder zu sägen / zu polieren / singt und pfeift dabei
FRANZL:
die linde ausputzen und guglhupf backen
das läßt er sich nicht nehmen der opa
obwohl er die waldklause schon vor jahren
meiner mutter übergeben hat
FRANZI:
der ist aber gut beisammen dein opa und zäh
alle achtung wenn der herunterfallen tät
und ich bekäme ihn ins bild so zwischen
himmel und erde mit so einem bild kann man
reich werden kann man karriere machen – […]
FRANZL:
mein urgroßvater also sein vater respektive
der großvater von meiner mutter war ein
schwerer nazi und ist nach dem krieg nach
argentinien und dort alt und reich geworden
aber gestorben ist er in uruguay und hat die
waldklause seinerzeit von seinem vater
also dem urgroßvater meiner mutter respektive
meinem ururgroßvater übernommen und
zu einem berühmten wirtshaus entwickelt
der hitler selbst war dort einmal zu besuch
und hat einen schwammerlreis gegessen
und eine alkoholfreie waldmeisterbowle dazu
getrunken na damit das klar ist war mein
urgroßvater nach 1933 bürgermeister in
waldstadt und die zukunft der waldklause
als autobahnraststätte bei waldstadt
an der autobahn vorgegeben
sichergestellt total hundertprozentig
GROSSVATER:
lassen sie sich nichts erzählen junge frau
der franzl weiß gar nichts
ich war immer gegen den hitler
mein vater nicht
ich habe immer gesagt wenn der hitler bäcker
geworden wäre hätte er mehr achtung
von kipferln und wecken gehabt und die welt
tät heut anders ausschauen
mein vater wollte das nie einsehen und
deshalb bin ich bäcker geworden aus protest
und waldklausenwirt als erbe einer schweren
zeit in unserer familie hat es eben immer
schon einen generationenkonflikt gegeben […]
18 gedenktage insgesamt
12 monatsgedenktage
4 quartalsgedenktage passend zu den jahreszeiten
1 weihnachtsgedenktag und 1 persönlicher gedenktag
den der gedenkende jeweils persönlich bestimmen kann
die meisten wählen den geburtstag
viele auch den todestag
aber leben könnten wir davon nicht […]
leben tun wir vom guglhupf
von den gedenkessen leben wir …
ich wollte ja ursprünglich einen friedhof
wenn es bergsteigerfriedhöfe gibt
das hat man mir gesagt daß es die gibt
warum soll es dann keine autobahnfriedhöfe geben
wenn im durchschnitt zwischen vierzig und
fünfzigtausend tote autobahntote in den letzten jahren
allein damals in der bundesrepublik der alten länder
jetzt natürlich noch mehr vom europadurchschnitt
ganz zu schweigen aber dagegen wehrt man sich
privatisierung der friedhöfe ist zur zeit kein thema …
obwohl die idee vom ritschi
war nicht schlecht
und vor allem
dagegen
konnten sie nicht gut
etwas unternehmen …
gedenkstätte für autobahntote
an der linden
Bühnenarbeiter kommen herein; beginnen die Lindenattrappe mitsamt dem Großvater hinauszuschieben […]

WIRTIN:
immer diese musik
den ganzen tag lang diese musik
das gehört sich nicht an einem gedenktag
auch wenn es nur ein monatsgedenktag ist […]
WIRTIN:
das halevidsn quartett
die waren schon als junge menschen
sehr wie soll ich sagen
sehr sehr erfolgreich
ihre abende eine einzige triumphpforte
der musik …
auch im beruf ja ja auch im beruf …
der eine ist advokat scheidungsspezialist
der andere chirurg schönheitschirurg toll
was der aus einem gesicht machen kann
der dritte ist architekt ein weltarchitekt
hat schon auf der ganzen welt gebaut
amerika neuseeland persien australien kanada
natürlich auch bei uns ein genie …
der carlo war rennfahrer
Verena seufzt
besitzer einer schischule in den französischen alpen
Verena seufzt
mehrere hotels hat der gehabt war nie arrogant
ein feiner mensch ein lieber mensch
und ein draufgänger jodeln hat der können
der war so musikalisch
Verena seufzt
wenn die vier mit ihren halevidsn auf die bühne gefahren sind
und von den in einer reihe stehenden blitzblank blitzenden
halevidsn aus zu singen angefangen haben und ihre
instrumente zu spielen zu blasen und zu trommeln
im sattel erhoben an gewissen stellen immer die motoren
aufgedreht haben daß alles nach benzin gestunken hat
da ist einem die luft weggeblieben vor begeisterung
atemberaubend war das moderne songs alte lieder
minnelieder sogar tandaradei und so da könnten mir heute
noch die tränen
kommen und auf der stelle
Die Wirtin beginnt zu kreischen / Verena seufzt
carlo war so ein draufgänger
so leichtsinnig
ein genie
wen die götter lieben den lassen sie jung
sterben
dieses verdammte spiel
er ist voll gegen die linde
Verena beginnt wieder Guglhupf zu mampfen und schluchzt dabei leise
war auf der stelle tot
VERENA:
bitte bringen sie mir noch einen guglhupf
ich glaub ich muß mich übergeben
WIRTIN:
sofort frau verena
Verena geht hinaus
ANWALT:
einen liter roten vom gleichen
WIRTIN:
gerne herr anwalt
Sie geht zum Schanktisch und schenkt einen Liter Roten ein
Verena kommt zurück / Sie geht zum Stammtisch
VERENA:
entschuldigen sie
ich bin jetzt schon beim dritten oder vierten
stück guglhupf ich kenn mich
wenn das so weitergeht
Sie schluchzt / die Wirtin serviert den Wein und geht zum Schanktisch zurück und macht sich dort zu schaffen

ich fühl mich so entsetzlich elend
so furchtbar allein
darf ich mich zu ihnen setzen
Magister Huber springt auf und stellt sich vor
HUBER:
magister jakob huber
assekuranz 1875
oberste etage chefetage
direktor der sonderabteilung
betriebsphilosophie
direkt dem herrn generaldirektor zugeordnet …
viel arbeit
große verantwortung
wenig geld …
wie das halt so ist
und sie
VERENA:
ich war klavierlehrerin
dann habe ich eine kleine erbschaft gemacht
dann wollten wir heiraten
niemand hat davon gewußt
es war unser geheimnis
dann ist er verunglückt
tödlich
HUBER:
tragisch
VERENA:
tödlich
HUBER:
und seither
VERENA:
zehn jahre
HUBER:
gnädige frau
VERENA:
darf ich mich an ihren tisch setzen
HUBER:
eine ehre ist das für mich
nur
äh … der stammtisch ist laut satzung vom
18. april 1947 § 12 absatz 2 litera c
personen des anderen geschlechts nicht zugänglich …
das war halt damals so
bei unseren vorderen
aber wenn sie gestatten
setze ich mich gerne zu ihnen
an ihren tisch
Verena nickt / Huber geht mit Verena an deren Tisch /
Sie setzen sich
WIRTIN:
herr magister
ist der stammtisch jetzt frei
weil
heut wird’s voll
die ersten gäste zum gedenkessen
werden gleich kommen
sind schon da
Sie weist auf den Tisch mit den Gedenkenden hin / Gleichzeitig kommen andere Gedenkende herein und setzen sich an den noch freien Tischen
HUBER:
der stammtisch steht zu ihrer verfügung
ist aufgehoben
aber bitte
WIRTIN:
ich weiß ich weiß
laut satzung vom 18.IV.1947 § 17 absatz 3 litera b
steht der stammtisch in der mittagszeit zur verfügung
des wirtes bis spätestens 17 uhr in diesem fall ist
das stammtischsignum zu entfernen und vom wirt
bis zur abermaligen ordnungsgemäßen wiederanbringung
am stammtisch sorgsam zu verwahren
ich weiß ich weiß
Sie geht zum Stammtisch, nimmt den Wimpel weg, den sie hierauf in einer Vitrine beim Schanktisch ver-
wahrt
Die Serviererin kommt herein / Zusammen mit der Wirtin nimmt sie Bestellungen auf und beginnt die Gäste zu bedienen

Vorhang […]

Von draußen herein das Dröhnen eines vorbeirasenden Motorrades /
Starker Dopplereffekt

n i c h t s

Der Textauszug folgt einem maschinschriftlichen Manuskript (Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Nr. 228.07.12.01). Offensichtliche Fehler wurden stillschweigend korrigiert, die Formatierung und Zeichensetzung behutsam vereinheitlicht.

In Bälde erscheint Band III der Werkausgabe Otto Grünmandl, herausgegeben von Maria Piok und Ulrike Tanzer (Haymon, Innsbruck 2022).

 

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