Editorial

Heidi Hackl, Andreas Schett
Chefredaktion

Seit 2003 schaffen bildende Künstler*innen, Autor*innen, Architekt*innen, Designer*innen, Musiker*innen, Philosoph*innen, Wissenschaftler*innen und andere mehr eine einzigartige Anthologie, die – regional inspiriert – überregional Anklang findet, zwischen Häselgehr und Hamburg, im Wipptal wie in Wien, von Zell am Ziller bis Zürich.

Nur Ersterscheinungen, Uraufführungen und Auftragswerke finden Platz in Quart. Der Name der Zeitschrift bezeichnet das Format, also den Rahmen, in dem die Inhalte präsentiert werden. Quart impliziert nichts, engt nicht ein und hat trotz aller Bewegungsfreiheit „eine Linie“. Die Umschlagseiten sind deklarierte Kunstzone, der Zeitungstitel beansprucht nur ein Minimum an Raum.

Unübersehbar ist die Idee der linken Heftseiten, ein Layoutprinzip, das der Chemiker und Buchgestalter Walter Pamminger entwickelt hat (siehe dazu unten stehenden Beitrag): Die Inhalte werden nicht illustriert, sondern halluziniert. Rechts steht der Text, gut lesbar aufbereitet, links gegenüber ist ein Echoraum – Platz für freie Assoziationen, Querverbindungen, Gegenreden. Auf den linken Seiten hinterlässt gewissermaßen der erste Leser seine Spuren; bislang taten dies Schriftsteller*innen, bildende Künstler*innen, Grafik-Designer*innen und Psychoanalytiker*innen. Dieses Layoutprinzip wurde auch bei der Gestaltung der Quart-Website angewendet.

Jedes Heft wird mit einer „Originalbeilage“ versehen – exklusive Kunstwerke, die den Kultstatus und die Sammlerleidenschaft fördern und neugierig auf das Folgeheft machen.

Heidi Hackl, Kostümbildnerin, arbeitet(e) an vielen großen Opernhäusern und Theatern (u.a. Opernhaus Zürich, Staatsoper unter den Linden Berlin, Theater an der Wien, Bayerische Staatsoper München, Residenztheater München, Staatstheater Stuttgart) mit Regisseuren wie Martin Kusej, Andrea Breth, Jürgen Flimm, Tobias Moretti u.a. Seit 2002 Chefredakteurin von Quart.

Andreas Schett, seit 1993 Trompeter und Komponist der Musicbanda Franui (Auftragskompositionen und Auftritte u.a. Ruhrtriennale, Salzburger Festspiele, Bregenzer Festspiele, Wiener Burgtheater, Konzerthaus Wien, Holland Festival); Gründer und Inhaber von „Circus. Büro für Kommunikation und Gestaltung“ (seit 1996); Mitbesitzer und künstlerischer Leiter des Musiklabels „col legno“ (seit 2006); Kulturvermittler (u.a. Festival Gemischter Satz, Konzerthaus Wien). Seit 2002 Chefredakteur von Quart.

Davor, dazwischen, daneben und vom Rande her

Über das Layoutprinzip von Quart
Von Walter Pamminger

Davor, dazwischen, daneben und vom Rande her. Demonstrieren diese divergenten Begriffe nicht die Dezentrierung und Spaltung der graphic designer vom Werk? Einerseits bleiben die Gestalter bloß am Rande, die Inhalte sind für sie unantastbar, anderseits schieben sie sich mit ihren Formgebungen zwischen Autor und Publikum und stehen ganz vorne: auf der Ausdrucksseite eines Mediums.

Diesem Zustand des gleichzeitigen davor, dazwischen, daneben und vom Rande her wollte ich einen eigenen, konkreten Raum geben, ohne dass dieser jene divergierenden Eigenschaften verlöre: eine linke, offen stehende Seite! Die Herausgeber von Quart boten mir die Möglichkeit zu dieser Formgebung.

In diesem bedingten Freiraum für Andere und Anderes sollten nicht allein Gestalter neben konventionell gesetzten Texten ungewohnte Freiheiten ausleben, vielmehr sollten auch andere schöpferische Menschen auf die Beiträge durch Zuschreibungen und Bebilderungen reagieren. Quart wird damit zu einem simultanen Magazin, das die Reflexionen eines ersten Lesers, der sich zwischen Autoren und Publikum schiebt, unmittelbar darbietet. Ein solches mediales Arrangement ist kein Selbstzweck: Mir ging es insbesondere darum, ungewohnte Schreibweisen und Zeichenkombinationen anzuregen – eine Rechnung, die seit 2002 doch jedes Mal weitestgehend aufgegangen sein dürfte.

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